So gut wie keine weiblichen CEOs in deutschen Börsenunternehmen
Kaum weibliche CEOs in deutschen Börsenkonzernen
Allbright-Stiftung: Zahl der Vorstandschefinnen gesunken
kro Frankfurt
Bei den 160 Dax-, SDax- und MDax-Unternehmen war schon im vergangenen Jahr kaum eine Frau in den höchsten Machtpositionen - also dem Vorstandsvorsitz und dem Aufsichtsratsvorsitz - zu finden. Nun ist die Anzahl laut einer Studie jeweils sogar zurückgegangen. Statt neun weiblicher CEOs fanden sich zuletzt noch sieben Frauen in dieser Rolle, wie die deutsch-schwedische Allbright-Stiftung in einem Bericht herausgearbeitet hat. Die Zahl weiblicher Chefkontrolleurinnen ist im gleichen Maße von acht auf sechs zurückgegangen. Der Männeranteil beträgt damit in beiden Fällen jeweils rund 96%.
Die aktuelle Verteilung der Machtpositionen in den Konzernen ist "bis auf weiteres durch ein sehr starkes Ungleichgewicht geprägt", heißt es in dem Bericht. Daran konnten zuletzt auch Fortschritte in der allgemeinen Besetzung deutscher Vorstandsetagen nichts ändern. So ist der Frauenanteil im Top-Management hierzulande in diesem Jahr um drei Prozentpunkte auf 17,4% gestiegen - vor allem dank Zuwächsen bei MDax-Unternehmen.
Meist nur eine Frau im Vorstand
Die Unternehmen mit weiblichen Vorstandsmitgliedern sind nun zwar erstmals in der Mehrheit. Allerdings belassen es die meisten Firmen bislang bei genau einer einzigen Frau. "Das entwickelt sich gerade zur neuen Norm", konstatieren die Geschäftsführer der Allbright Stiftung Wiebke Ankersen und Christian Berg. Dieses Verständnis sei aber bedenklich. Sven Hagströmer, Gründer der Allbright Stiftung, findet noch andere Worte für das Phänomen: "Das sieht wie ein Alibi aus", so der Aufsichtsratschef der schwedischen Börsenunternehmen Creades und Avanza.
In anderen Ländern ist das durchaus anders. So seien Vorstände mit mehreren Frauen in den USA, Frankreich und Großbritannien längst die Norm. In den USA habe beispielsweise mehr als jedes zweite Unternehmen einen Frauenanteil von mindestens 30% im Vorstand. Dies gelte als "kritische Masse für eine Veränderung der Teamdynamik". In Deutschland kommen gerade mal 28% der Firmen auf diesen Wert. Alle anderen von der Stiftung untersuchten Länder - neben den USA sind das Großbritannien, Schweden, Frankreich und Polen - schneiden hier besser ab.