Softbank gelingt erster Jahresgewinn seit 2020
Softbank mit erstem Jahresgewinn seit 2020
Stargate-Projekt für KI-Rechenzentren in den USA kommt nur langsam voran
mf Tokio
Dank gestiegener Bewertungen und Aktienverkäufen hat Softbank Group den ersten Jahresgewinn seit vier Jahren erreicht. Nach einem Verlust von 228 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) im Vorjahr erzielte der japanische Technologie-Investor im Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31. März einen Nettoertrag von 1,15 Bill. Yen (7 Mrd. Euro). Softbank verbuchte 1,3 Bill. Yen (7,9 Mrd. Euro) aus dem Verkauf von T-Mobile-Anteilen. Die Vision Fund-Sparte kam auf 387 Mrd. Yen an Buchgewinnen. Gestiegene Aktienkurse der Beteiligungen an TikTok-Eigentümer Bytedance, dem Mobilitätsanbieter Didi Global und dem E-Commerce-Riesen Coupang aus Südkorea schraubten den Portfolio-Wert nach oben. Den höchsten Beitrag zum Jahresergebnis leistete das Schlussquartal mit einem Nettogewinn von 517,2 Mrd. Yen (3,2 Mrd. Euro).
Offensive bei KI-Investitionen
Softbank-Chef Masayoshi Son setzt die umfangreichste Investitionsoffensive seit der Auflegung seiner Vision Funds in den Jahren 2017 und 2019 um. Diesmal kauft er Unternehmen, die er für führend in der KI-Entwicklung hält. Zuletzt kündigte Son die Übernahme des US-Halbleiterherstellers Ampere für 6,5 Mrd. Dollar und Kapitalspritzen von bis zu 30 Mrd. Dollar in den ChatGPT-Hersteller OpenAI an.
Die Japaner unterstützen den jüngsten Plan von OpenAI, dass der gewinnorientierte Teil unter der Kontrolle der gemeinnützigen Muttergesellschaft bleibt. Softbank hatte eine weitere Investition in OpenAI zum Jahresende von der Abspaltung eines For-Profit-Geschäfts und schwarzen Zahlen abhängig gemacht. „Uns interessiert das gewinnorientierte Geschäft“, betonte Finanzvorstand Yoshimitsu Goto. „Die allgemeine Ausrichtung ist nicht schlecht für uns.“
Verzögerung beim Stargate Project
Softbank und OpenAI sind auch Partner des ambitionierten „Stargate Project“ in den USA. Für zunächst 100 Mrd. Dollar will man KI-Rechenzentren errichten. Hier dementierte Finanzvorstand Goto einen Bloomberg-Bericht, wonach es aufgrund der erhöhten US-Zölle zu Verzögerungen komme. Vielmehr führe Softbank derzeit Due-Diligence-Prüfungen für über 100 potenzielle Standorte durch. Daher sei es noch zu früh für Gespräche mit Kreditgebern, sagte Goto in Tokio. „Ich glaube nicht, dass unsere Stargate-Pläne durch die Zollsituation wesentlich verzögert werden“, betonte er.
Infolge der defensiven Anlagestrategie stieg der Nettovermögenswert von Softbank zum Ende des Quartals im Dezember auf 29,3 Bill. Yen (18 Mrd. Euro), vor allem gestützt durch den robusten Aktienkurs des britischen Chip-Designers Arm. Die Liquidität belief sich auf rund 5 Bill. Yen (30,5 Mrd. Euro). Doch durch die Investitionen in Ampere Computing, OpenAI und Stargate könnte die gemeldete Kreditquote laut einer Bloomberg-Kalkulation die Grenze von 25% überschreiten.