Spielkonzern Cirsa sucht sein Glück an der Börse
Spielkonzern Cirsa sucht Glück an der Börse
Spanisches Unternehmen debütiert mit einem Marktwert von 2,5 Mrd. Euro
ths Madrid
In Spanien wagte mit dem Glücksspielunternehmen Cirsa am Mittwoch der zweite Konzern in diesem Jahr den Gang an die Börse. Mit einem Ausgabepreis von 15 Euro pro Aktie hatte das Unternehmen einen Marktwert von 2,52 Mrd. Euro, weniger als ursprünglich von Analysten erwartet. Nachdem der Executive Chairman Joaquim Agut an der Börse von Barcelona die Eingangsglocke läutete, stieg der Kurs schnell auf 16 Euro. Im Tagesverlauf verlor die Aktie allerdings wieder an Schwung und schloss exakt beim Ausgabepreis von 15 Euro.
Der Börsengang dient dem Finanzinvestor Blackstone, um sein Kapital bei Cirsa flüssig zu machen. Es wurden neue Titel im Wert von 400 Mill. Euro ausgegeben und bestehende Anteile im Wert von 53 Mill. Euro verkauft. Der Großteil des Erlöses soll zum Abbau der Nettoverschuldung von 2,6 Mrd. Euro und der Expansion des Geschäfts verwendet werden.
Nach dem Börsengang sind 18,7% der Aktien im Freefloat, was auf 20,7% steigt, wenn der Greenshoe ausgeübt wird. Blackstone, das 2018 Cirsa für rund 2 Mrd. Euro übernahm, wird vorerst einen Anteil von 78,4% halten und das Management um Agut rund 4%. Bei der Erstnotierung hatten qualifizierte institutionelle Investoren in Spanien und im Ausland Vorrang, doch die Aktien sind danach in den freien Verkauf gekommen.
Im Gegensatz zu den vielen reinen Online-Wettfirmen, die in den letzten Jahren entstanden sind, ist Cirsa mehr im klassischen Spielgeschäft tätig. Das Unternehmen wurde 1978 von Manuel Lao Hernández im katalanischen Terrassa gegründet und verdiente sein Geld mit den Spielautomaten, die in Spanien in vielen Bars und Cafés stehen.
Kasinos und Automaten
Heute führt Cirsa 451 Kasinos und Spielsalons und betreibt 85.000 Spielautomaten in elf Ländern. Auch im Online-Gambling wächst das Unternehmen mit Lizenzen in Spanien, Italien, Portugal, Peru, Kolumbien, Panama und Mexiko. Im ersten Quartal wurde fast die Hälfte des Betriebsergebnis (Ebitda) von 180 Mill. Euro aus dem Heimatmarkt erwirtschaftet.
Im vergangenen Jahr wuchs der Umsatz um 8% auf 2,15 Mrd. Euro und der operative Gewinn um 11% auf 700 Mill. Euro. Standard&Poor’s gibt Cirsa ein Rating B+, Moody’s ein B2.
Cirsa räumte im Prospekt des Börsengangs selbst ein, dass manche Investoren aus Gründen der ESG Vorbehalte gegen ein Glückspielunternehmen haben könnten, was viele gegenüber spanischen Medien bestätigten. Der Spielkonzern Codere wurde 2022 wegen finanzieller Probleme von der Börse ausgeschlossen. Zu den großen Käufern der Aktie zählten Santander, UBS, Bankinter, Blackrock und Norges Bank.
Das bislang einzige IPO in diesem Jahr in Spanien war der Börsengang von HBX, einem Betreiber von Reservierungssystemen für die Reisebranche. Der Kurs hat sich vom Ausgabepreis Anfang März bis heute jedoch nicht vom Fleck bewegt.
Die globalen Konsortialführer des Börsengangs von Cirsa waren Barclays, Deutsche Bank und Morgan Stanley.