Innovation und Technologie

Standortschwäche bremst Forschung der Chemieindustrie

Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie forciert Innovationen und steckt hohe Summen in Forschung- und Entwicklung. Die schwierige Wettbewerbssituation und Zollrisiken setzen den Unternehmen zu.

Standortschwäche bremst Forschung der Chemieindustrie

Standortschwäche bremst
Forschung der deutschen Chemie

Branche erwartet 2025 dennoch F&E-Rekordsumme

swa Frankfurt

Die schwierigen Wettbewerbsbedingungen im Heimatmarkt und handelspolitische Unsicherheiten erschweren die Forschungsstrategien der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie. Gleichwohl stecken die Unternehmen nach wie vor viel Geld in Innovationen und neue Technologien, teilt der Branchenverband VCI mit. Trotz „massiver wirtschaftlicher Probleme“ der vergangenen Jahre und der „gelinde gesagt nicht gerade rosigen Aussichten“ hätten die Unternehmen der Chemie- und Pharmaindustrie ihre Forschungsausgaben nicht auf Eis gelegt, sagt Thomas Wessel, Vorsitzender des Forschungs- und Bildungsausschusses im VCI und im Hauptberuf Personalvorstand des Chemieunternehmens Evonik.

Historischer Höchstwert

Der VCI rechnet 2025 mit einem Budget für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Branche von 16,5 Mrd. Euro. „Das ist ein historischer Höchstwert“, unterstreicht Wessel. Erwartet wird ein Anstieg von 5,8 auf 5,9 Mrd. in der Chemie und von 10,3 auf 10,6 Mrd. Euro in der Pharma. Die Zahlen erfassen die Ausgaben der in Deutschland ansässigen VCI-Mitgliedsunternehmen. Nicht enthalten sind F&E-Budgets ausländischer Tochtergesellschaften deutscher Konzerne.

Die Innovationsvorhaben setzen in und außerhalb der Unternehmen an. Die Branche müsse aktuell nicht nur ihren eigenen Umbau bewerkstelligen. „Als Kernbranche bringen wir auch die Transformation in anderen Industriezweigen voran“, sagt Wessel. Als „besorgniserregend“ wertet es der VCI-Vertreter, dass das Wachstum der F&E-Etats in der Branche schwächer ausfällt als in anderen Industriezweigen. „Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit unseres Heimatstandorts bremst die Entwicklung.“

„70 Prozent Hightech“

Auch die US-Zollpolitik beeinflusst das Engagement der Firmen. Die Verlagerung der Produktion als Reaktion auf zunehmenden Protektionismus könne den Standortwechsel der Forschung nach sich ziehen, warnt Wessel. Er appelliert an die neue Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag skizzierten Pläne für Forschung und Innovation rasch und beherzt umzusetzen. Die Chemie- und Pharmaindustrie sei eine Zukunftsbranche, „sie ist 70% Hightech".

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