TAG Immobilien sieht Chancen in Polen
TAG Immobilien sieht Chancen in Polen
Steigende Mieten im gesamten Portfolio – Hoher Preisanstieg bei polnischen Neubauten
knd Frankfurt
Der Hamburger Immobilienkonzern TAG hat im ersten Halbjahr von steigenden Mieten sowohl in Deutschland als auch in Polen profitiert. Der deutsche als auch der polnische Wohnungsmarkt verzeichneten weiterhin eine hohe Nachfrage, teilte der Konzern am Dienstag im Rahmen der Vorlage der Halbjahreszahlen mit. Wie auch die Branchenkollegen erholt sich das MDax-Unternehmen zunehmend von der Krise der vergangenen Jahre: Die Verschuldung sinkt weiter, während die Bewertungen der Immobilienportfolios wieder steigen.
Im Geschäftsmodell unterscheidet sich TAG allerdings etwas von den Mitbewerbern, liegt der Fokus doch auf Polen. Hier will der Konzern sein Portfolio weiter vergrößern. Im Geschäftsbericht ist die Rede von 10.000 Mietwohneinheiten bis 2028, langfristig sollen es sogar doppelt so viele werden. Aktuell liegt der polnische Bestand bei rund 3.350 Einheiten. In Deutschland zählt der Vermieter aktuell rund 83.000 Einheiten.
Im Halbjahresbericht der Hamburger sind die Zahlen aus Polen immer ein wenig besser als in Deutschland. Die Mieten steigen schneller, die Leerstandsquoten sind niedriger. Zudem verweist der Konzern auf die hohen Verkaufspreise in Polen. Je nach Standort seien die Mieten in den letzten dreieinhalb Jahren aufgrund der hohen Nachfrage nach Neubauwohnungen zwischen 40% und 60% gestiegen. Das ist interessant für die Hamburger, weil TAG in Polen im Gegensatz zu Deutschland auch neue Immobilien baut und verkauft.
Hohe Marktdynamik
Der MDax-Konzern konnte in Polen in den ersten sechs Monaten 1.158 Wohnungen verkaufen und damit etwa 100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen verweist auf eine anhaltend hohe Marktdynamik, die durch sinkende Zinsen in Polen unterstützt wird, und will die Verkaufszahlen weiter steigern. Für das Gesamtjahr peilt TAG wie bereits angekündigt den Verkauf von circa 2.800 Wohnungen an.
Das Geschäft in Polen ist erst ein paar Jahre alt: 2020 kauften die Hamburger dort den Immobilienentwickler Vantage Development aus Breslau. Mit dem Erwerb des Bauträgers Robyg begann dann ein mittlerweile umfangreiches Neubaugeschäft. Die Wohnungen werden an Dritte verkauft oder gehen in den Eigenbestand. Der Investitionsschwerpunkt liegt in Polen in Großstädten mit einer günstigen Bevölkerungsentwicklung, Universitätsnähe und einer gut ausgebauten Infrastruktur, heißt es.
Preisgünstiger Wohnraum
In Deutschland liegt der Schwerpunkt woanders: Hier geht es vor allem um die langfristige Vermietung von eher preisgünstigem Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten. Im Fokus stehen mittelgroße Städte und das Umfeld großer Metropolen im Norden und Osten Deutschlands. Meist weisen die neu erworbenen Portfolios höhere Leerstände auf, die dann mit gezielten Investitionen reduziert werden, schreibt das Unternehmen in seinem Geschäftsbericht.
Nicht nur bei TAG Immobilien entspannt sich die Lage nach den Krisenjahren wieder. Auch bei Deutschlands größtem Wohnimmobilienkonzern Vonovia geht es weiter aufwärts. Vergangene Woche hatten die Bochumer angekündigt, wieder in Neubau zu investieren. In einem ersten Schritt sollen 3.000 Wohnungen entstehen. Dazu wollen die Bochumer zusätzlich unsanierte Immobilienbestände aufkaufen und herrichten.