Telekom kann sich auf ihre US-Tochter verlassen
Telekom kann sich auf US-Tochter verlassen
Konzern hebt Prognose leicht an – Wettbewerb im Heimatmarkt verschärft sich
hei Frankfurt
Auf die US-Tochter der Deutschen Telekom ist Verlass. T-Mobile US hatte nach einem rekordhohen Kundenzuwachs ihre eigene Jahresprognose angehoben. Die Telekom erhöht infolgedessen ihre Ziele beim bereinigten operativen Ergebnis vor Abschreibungen nach Leasingkosten (Bereinigtes EbitdaAL) und beim Free CashflowAL um jeweils 100 Mill. Euro. Daher wird jetzt im Gesamtjahr ein operatives Ergebnis von 45 Mrd. Euro erwartet. Konzernchef Tim Höttges betonte, dass Telekom „trotz eines herausfordernden Umfelds“ ihre „Widerstandsfähigkeit“ einmal mehr bewiesen habe.
Während das US-Geschäft mit Zuwächsen beim Umsatz und des bereinigten EbitdaAL weiterhin große Sprünge macht und zwei Drittel zum entsprechenden Konzerngewinn von 11,3 Mrd. Euro beisteuerte, bot sich im Heimatmarkt das gemischtes Bild, das mitttlerweile seit vielen Quartalen anhält: Das Mobilfunkgeschäft, in dem die Telekom in Deutschland Umsatzmarktführer ist, behauptet sich trotz eines zunehmend aggressiven Wettbewerbs, der vor allem von Vodafone ausgeht, gut. Die magenstarken Service-Erlöse kletterten organisch um 3,1% und ließen mit dieser Dynamik die Konkurrenz weit hinter sich. Dagegen findet die Telekom kein Mittel gegen die Misere im Breitbandgeschäft. Dort bleiben die Kundenzahlen seit längerem hinter den Erwartungen zurück. Im Berichtsquartal verzeichnet die Deutschlandsparte nun einen Rückgang von 7.000 Kunden nach einem Zuwachs von 39.000 im Vorjahresquartal. Negativen Umsatzauswirkungen begegnet das Management bisher mit Strategien zur Erhöhung der Durchschnittserlöse pro Kunden. Jedoch erhöhten sich die Breitbandumsätze im Jahresvergleich nun um 3,2% nach einem Plus gegenüber Vorjahr von 4,2% im ersten Quartal 2024. Für die Division insgesamt wird dies teilweise durch erhöhte Wholesale-Einnahmen aufgefangen.
Schwachstelle im Gefüge
Allerdings kletterten die Service-Einnahmen der Festnetzsparte im Quartal insgesamt organisch nur um 1,4%, trotz der Schubkraft im Mobilfunk. Eine Schwachstelle im Umsatzgefüge ist auch das Glasfasergeschäft, wo die Telekom den Ausbau mit hohen Kosten vorantreibt. Erreicht werden Höttges zufolge inzwischen 21 Millionen Haushalte. Da aber bisher nur ein Bruchteil der Anschlüsse kommerziell vermarktet ist, ist der Erlösstrom zur Amortisierung der Investitionen bisher bescheiden. Das bereinigte EbitdaAL in Deutschland kam im Quartal organisch um 2,2% voran.
Eine stärkere Ergebnisdynamik zeigte die notorisch umsatzschwache IT-Tochter T-System, die ihren operativen Gewinn um 4,4% steigerte, allerdings nur auf insgesamt 81 Mill. Euro. Die stark im Bereich Automotive verankerte Sparte spürt laut Finanzchef Christian Illek auch die „Herausforderungen“ dieses Kundensegments. Der Manager wies außerdem darauf hin, dass der sprunghafte Anstieg des Free Cashflow im Quartal von 52,4% auf 5,65 Mrd. Euro sich so im Jahresverlauf nicht fortsetzen werde, weil die Investitionen wieder anziehen. Dennoch soll die Kennziffer insgesamt um 100 Mill. Euro höher ausfallen und bei 20 Mrd. Euro landen.
Umsatzseitig profitierte die Telekom zu Jahresbeginn noch vom Dollarkurs. Das bereinigte EbitdaAL übertraf in Summe mit einem Plus von 7,9% auf 11,8 Mrd. Euro die Schätzungen der Analysten, die im Mittel mit 11,1 Mrd. Euro gerechnet hatten.