Totale Flaute beim Ausbau der Windenergie

Ursache sind Fehler im Ausschreibungsdesign

Totale Flaute beim Ausbau der Windenergie

cru Frankfurt – Obwohl die Bundesregierung den Kohleausstieg für 2038 plant, werden derzeit so wenige neue Windräder gebaut wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. Die Zahl der neuen Windenergieanlagen ging im ersten Quartal um fast 90 % zurück, wie die Fachagentur Wind ermittelt hat. Damit dürften die ersten drei Monate des Jahres 2019 das mit Abstand ausbauschwächste erste Quartal in diesem Jahrtausend sein.Dies lässt sich aus der Datenlage im Marktstammdatenregister schließen, welche die Fachagentur Wind ausgewertet hat. Lediglich 41 Windenergieanlagen mit 134 Megawatt Leistung seien von Januar bis März bundesweit ans Netz gegangen. Damit liegt der Zubau fast 90 % unter dem Niveau des jeweils ersten Quartals in den Jahren 2017 und 2018.Ursache für den Einbruch sind Fehler im Design der Ausschreibungen für die staatlich geförderten Anlagen im Jahr 2017. Damals erhielten bevorzugt sogenannte Bürgergesellschaften den Zuschlag, die geringere Anforderungen erfüllen müssen als große Unternehmen wie Eon oder Innogy. Die Förderzusagen erhielten zu 90 % Windprojekte, die immissionsschutzrechtlich noch nicht genehmigt waren und es zum großen Teil bis heute noch nicht sind. Deshalb herrscht jetzt Flaute.Laut Matthias Zelinger, Geschäftsführer des Maschinenbau-Fachverbands VDMA Power Systems, zeigen sich damit nun die Fehler im Ausschreibungsdesign: “Um Windenergie an Land als tragende Säule der Energiewende nicht zu verlieren, brauchen wir endlich ein klares Signal der Bundesregierung und der Länder, dass Zubau stattfinden soll”, sagte Zelinger. Jetzt werde ein Aktionsplan benötigt, der die Planungszeiten bis zur Rechtsverbindlichkeit verkürzen soll und die Flächenverfügbarkeit bundeseinheitlich festlegt. Drastischer EinbruchDer drastische Einbruch ist laut Fachagentur Wind der vorläufige Tiefpunkt einer bereits seit einem Jahr stark rückläufigen Ausbauentwicklung, die sich zugespitzt hat. Im zweiten Quartal 2018 lag der Windenergie-Ausbau um ein Drittel unterhalb des Durchschnitts des gleichen Zeitraums der Vorjahre (2015 bis 2017) und sank weiter – um drei Viertel im letzten Quartal 2018. Der bislang größte Rückgang zeigt sich für das erste Quartal 2019, in dem die Neuanlagenleistung nur noch 13 % dessen erreichte, was innerhalb der ersten Quartale der Jahre 2016 bis 2018 ans Netz ging.Die Genehmigungslage habe sich hingegen leicht verbessert: Im ersten Quartal 2019 wurden mit 111 neuen Windturbinen (413 Megawatt) um ein Drittel mehr immissionsschutzrechtlich genehmigt als in den Vergleichszeiträumen 2018 und 2017. Allerdings lasse sich daraus noch kein signifikanter Aufwärtstrend ableiten, sondern bisher nur eine Wellenbewegung.