Jahresprognose gesenkt

Traton leidet unter Kaufzurückhaltung in den USA

Die VW-Nutzfahrzeugholding Traton kappt ihre Jahresziele deutlich. Die schwache Nachfrage aufgrund des Zollstreits setzt dem Konzern zu.

Traton leidet unter Kaufzurückhaltung in den USA

Traton leidet unter Kaufzurückhaltung in den USA

VW-Nutzfahrzeugtochter schraubt Jahresprognose runter

sck München

Neben dem Mutterkonzern Volkswagen hat auch dessen börsennotierte Nutzfahrzeugholding Traton die Prognose fürs laufende Jahr deutlich nach unten geschraubt. Als Grund für die Gewinnwarnung nannte das Münchner MDax-Mitglied vor allem den Zollkonflikt mit den USA und die schwache Konjunktur in Europa. Der nordamerikanische Markt macht dem Unternehmen, das unter anderem die Marken Scania und MAN umfasst, zunehmend zu schaffen. Die US-Einfuhrstrafzölle schlagen dort voll durch. Die Kaufzurückhaltung der Kunden sei dadurch stärker als zuletzt erwartet, räumte Traton ein. Die Konzernführung befürchtet einen Einbruch des nordamerikanischen Lkw-Geschäfts.

Der Vorstand senkte unter anderem die Erwartung für die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Konzerns um 1,5 Prozentpunkte auf eine Bandbreite von 6 bis 7%. Das impliziert im Mittel der Spanne ein Fünftel weniger Ergebnis als bislang kalkuliert. Für den Absatz und den Umsatz geht das Management im schlechtesten Fall von einem Einbruch um jeweils 10% aus, bestenfalls von einer Stagnation. Zuvor lag die Spanne bei minus 5 bis plus 5%. Auch beim erwarteten Netto-Cashflow machen CEO Christian Levin und CFO Michael Jackstein spürbare Abstriche. Sie rechnen mit einem Netto-Cashflow in einer Spanne von 1 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro. Das sind 1,2 Mrd. Euro weniger als bisher geplant.

Aktie verliert 11 Prozent

Zur Vorlage der Halbjahreszahlen sprachen beide Manager von einen „schwierigen Marktumfeld". Die Anleger reagierten vergrätzt. Zum Wochenschluss büßte die Aktie von Traton im Xetra-Handel zeitweise mehr als 11% auf 29,30 Euro ein. VW hält 87,5% des Grundkapitals. 12,5% befinden sich im Streubesitz.

Im ersten Halbjahr schrumpfte der Lkw-Absatz um 8% auf 121.308 Stück. Im gleichen Zeitraum legte zwar der Auftragseingang für Lkw um 14% auf 111.392 Einheiten zu, das Geschäft in Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko) brach allerdings ein. Dort sackte der Auftragseingang um 26% auf 17.216 Fahrzeuge ab.

Ergebnis verhagelt

Der Nachfragedämpfer verhagelte derweil die Erfolgsrechnung des ersten Halbjahres. Der Konzernumsatz fiel um 6% auf 21,9 Mrd. Euro zurück. Das bereinigte operative Ergebnis brach überproportional um mehr als ein Drittel auf 1,4 Mrd. Euro ein. Unterauslastungen von Werkskapazitäten und Belastungen aus Währungen, hier vor allem die aufgewertete schwedische Krone, schlugen ins Kontor.