Trüber Ausblick aufs neue Geschäftsjahr

Trumps Zoll trifft Toyotas Gewinn und Marge hart

Der japanische Branchenführer setzt über ein Fünftel seiner Fahrzeuge in den USA ab. Die große Abhängigkeit drückt nun die Jahresprognose wegen des neuen Einfuhrzolls und der Aufwertung des Yen um über ein Drittel nach unten. Beim Ausblick auf den Jahresabsatz gibt sich Toyota überraschend optimistisch.

Trumps Zoll trifft Toyotas Gewinn und Marge hart

Trumps Zölle treffen Toyota hart

Gewinn-Minus von 1,1 Mrd. Euro für April und Mai - Yen-Aufwertung dürfte Betriebsergebnis um 4,6 Mrd. Euro schmälern

mf Tokio

Am Anfang des neuen Geschäftsjahrs gibt der weltgrößte Autobauer Toyota traditionell einen eher konservativen Ausblick, der dann meistens in den folgenden Quartalen angehoben wird. Aber in diesem Jahr fällt die Gewinnprognose von 3,1 Bill. Yen (19 Mrd. Euro) mit einem Rückgang um fast 35% ungewöhnlich düster aus. Die Toyota-Aktie stieg nach Bekanntgabe der starken Jahresergebnisse in Tokio zunächst an, schloss aber mit einem Abschlag von 1,3%. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 15% verloren.

Zwar wagen die Japaner anders als etwa Mercedes-Benz und Stellantis einen konkreten Ausblick, doch es drohen Abwärtsrevisionen. Die Jahresprognose berücksichtigt nämlich nur die Auswirkungen des neuen US-Importzolls von 25% in den ersten beiden Geschäftsmonaten April und Mai in Höhe von 180 Mrd. Yen (1,1 Mrd. Euro). Jeder Monat mehr dürfte Toyota also weitere 90 Mrd. Yen kosten. Der US-Hauptrivale General Motors senkte die Gewinnprognose wegen der Zölle um bis zu 5 Mrd. Dollar.

Hohe Abhängigkeit von USA

Der Branchenführer aus Japan mit den Marken Toyota, Lexus, Daihatsu und Hino zahlt einen hohen Preis dafür, dass die USA mit einem Anteil von über einem Fünftel ihr weltweit größter Absatzmarkt sind. Im Vorjahr importierte Toyota mit 1,2 Millionen Stück knapp hinter GM die meisten Fahrzeuge in die USA. Kurzfristig werde Toyota die Preise nicht erhöhen, nur weil Zölle eingeführt worden seien, sagte Finanzvorstand Yoichi Miyazaki.

Ein zweiter Grund für den schwachen Ausblick ist die Aufwertung der japanischen Währung. Bei einem durchschnittlichen Wechselkurs von 145 Yen je Dollar im neuen Geschäftsjahr würde der Betriebsgewinn um 745 Mrd. Yen (4,6 Mrd. Euro) zurückgehen. Der vorhergesagte operative Ertrag von 3,8 Bill. Yen (23,3 Mrd. Euro) entspricht einem Rückgang um 21% gegenüber dem Ende März ausgelaufenen Geschäftsjahr 2024/5, obwohl der Umsatz um 1% auf den Rekordwert von 48,5 Bill. Yen (298 Mrd. Euro) steigen soll. In der Folge soll die operative Marge von 10% im abgelaufenen Jahr auf 7,8% zurückgehen.

Der Mutter Toyota verkaufte im vergangenen Jahr 2,33 Mill. Pkw und damit ein Viertel ihrer Autos in den USA. Unternehmenschef Koji Sato kündigte an, kurzfristig werde Toyota seine Lieferungen in die USA „anpassen". Mittel- und langfristig wolle der Autobauer „die Produktion vor Ort angepasst an die Bedürfnisse der Kunden" weiterentwickeln. „Die Details der Zölle sind noch unglaublich unklar, sodass es schwierig ist, Maßnahmen zu ergreifen oder die Auswirkungen abzuschätzen“, sagte Sato. Toyota hat zehn Werke in den USA und ist auch in Mexiko stark vertreten. Ein elftes Werk, eine Batteriefabrik für Elektro- und Hybridautos in North Carolina, steht kurz vor der Inbetriebnahme. Verlagerungen der Produktion seien „zeitaufwendig und teuer", erklärte Autoanalyst Takaki Nakanishi.

Schwäche bei Batterieautos

Ungeachtet der scharfen Konkurrenz aus China bei Elektro- und Hybridautos geht Toyota davon aus, dass ihre weltweiten Verkäufe um 1,7% auf 11,2 Millionen Einheiten zunehmen. Im abgelaufenen Jahr sank der Absatz um 0,7% auf 11,01 Millionen Stück, weil man wegen eines Zertifizierungsskandal in Japan einige Modelle vorübergehend nicht produzierte. Toyotas Absatz in China sank um rund 6%, den man im neuen Geschäftsjahr mit dem Bau eines neuen Werks für Elektroautos wieder stärken will. Hybridfahrzeuge machten 47% des Absatzes der Toyota-Gruppe aus, Batterieautos aber nur 1,5%. Deren Absatz soll sich 2025/6 aber auf 310.000 Stück mehr als verdoppeln.

Der japanische Branchenführer setzt über ein Fünftel seiner Fahrzeuge in den USA ab. Die große Abhängigkeit drückt nun die Jahresprognose wegen des neuen Einfuhrzolls und der Aufwertung des Yen um über ein Drittel nach unten. Beim Ausblick auf den Jahresabsatz gibt sich Toyota überraschend optimistisch.

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