Vodafone stimmt auf Trendwende in Deutschland ein
Vodafone signalisiert Trendwende bei gebeutelter Deutschlandtochter
CEO verspricht nach Milliardenverlust wieder Wachstum
hei Frankfurt
Wertberichtigungen von 4,5 Mrd. Euro im Zusammenhang mit den Kabelaktivitäten in Deutschland haben Vodafone im zurückliegenden Fiskaljahr 2024/25 (per 31.3.) unterm Strich einen dicken Verlust von 3,74 Mrd. Euro eingebrockt, nach einem Gewinn von 1,5 Mrd. Euro im Jahr davor. Auch am operativen Gewinn nagte die schwächelnde Landesgesellschaft, die neben dem britischen Heimatmarkt zum wichtigsten Asset im Vodafone-Portfolio geworden ist, erheblich. Vor Abschreibungen und nach Leasingkosten sank das Ergebnis in Deutschland um 12,6%. Fortschritte in anderen Märkten konnten dies zwar kompensieren, jedoch kam in Summe nur ein kleines Plus beim bereinigten EbitdaAL von 2,5% auf 10,9 Mrd. Euro raus. Der operative Cashflow der Gruppe sackte um 7,5% auf 15,4 Mrd. Euro ab, der bereinigte Free Cashflow fiel um 2% auf 2,55 Mrd. Euro.
Das Schlimmste überstanden
CEO Margherita della Valle signalisierte bei der Vorlage der Jahreszahlen indes, dass das Tal der Tränen in Deutschland großteils durchschritten sei. Insbesondere die Bereinigung am TV-Markt hält sie für überstanden. Insgesamt soll die deutsche Tochter im laufenden Turnus wieder einen Zuwachs bei den Service-Einnahmen erzielen. Darauf basiere die Prognose fürs neue Fiskaljahr. Vodafone rechnet ohne Berücksichtigung des Mergers mit ThreeUK im Heimatmarkt mit einem minimal höheren bereinigten EbitdaAL von 11 bis 11,3 Mrd. Euro.
Della Valle hob die Veränderungen im Konzern hervor, die Vodafone aus ihrer Sicht für künftiges Wachstum positionieren. Dazu zählen insbesondere die Konsolidierung in Großbritannien und die Trennung von den Aktivitäten in Spanien und Italien, die aus Sicht des Managements nicht die notwendige kritische Größe hatten, um im scharfen Wettbewerb zu bestehen. Dabei waren 13,3 Mrd. Euro in die Vodafone-Kassen geflossen. Der Konzern schüttet einen Großteil der Mittel über Aktienrückkäufe an die Aktionäre aus. Im Mai war die letzte Tranche eines 2 Mrd. Euro schweren Rückkaufprogramms gezogen worden, ein neues läuft an. Vodafone-Investoren zollten dem Geldsegen am Dienstag Applaus. Die Titel gewannen in London 5,5%
Künftig will sich der Mobilfunkriese auf jene Länder konzentrieren, in denen die eigenen Gesellschaften mindestens eine Nummer zwei im Markt sind. Vodafone folgt damit der strategischen Umkehr von einem globalen Expansionskurs, die zuvor auch bereits von der Deutschen Telekom und Telefónica eingeläutet worden war. Die um die Jahrtausendwende in einem Akquisitionsfeldzug entstandenen Aktivitäten haben vor allem in Europa zu einer Überzahl von unrentierlichen Mobilfunknetzen geführt. Einen Schub erhofft sich das Management vom neuformierten Heimatgeschäft.