Nach monatelanger Pause unternimmt mit der Social-Media-Plattform Weibo Inc. erstmals wieder ein chinesisches Technologieunternehmen mit US-Börsennotierung Anlauf auf ein Zweitlisting in Hongkong. Laut einer Ankündigung vom Donnerstag wird Weibo neue Titel zu 272,80 HK-Dollar platzieren. Dies entspricht einem Abschlag von 2,8% auf den Schlusskurs der Weibo-Aktie am Mittwoch in New York. Dabei war die Weibo-Notierung in Erwartung der Transaktion am Mittwoch um knapp 10% eingeknickt.

Bei Investoren wächst die Befürchtung, dass chinesische Technologiefirmen im Zuge drastisch verschärfter Cybersecurity- und Datenschutzbestimmungen der Pekinger Regierung künftig von einer Börsenpräsenz in den USA Abstand nehmen müssen und sich über das Zweitlisting in Hongkong eine Kapitalmarktpräsenz im chinesischen Raum zu sichern versuchen. Zuletzt waren Gerüchte aufgekommen, dass der Anfang Juli unter kontroversen Umständen an die New Yorker Börse gekommene chinesische Fahrdienstriese Didi Global von Pekinger Behörden zu einem Delisting in den USA gezwungen werden soll.

Didi war nur wenige Tage nach dem Initial Public Offering (IPO) an der Wall Street von chinesischen Regulatoren mit Strafmaßnahmen übersät worden, was wiederum eine gewaltige Abverkaufswelle bei chinesischen Techfirmen mit US-Listing auslöste. Auch die Weibo-Aktie hat seit Juli mehr als 30% an der Nasdaq eingebüßt.

Weibo, die ein chinesisches Pendant zum Twitter-Dienst betreibt, hatte ursprünglich für ihr Zweitlisting einen Emissionspreis von bis zu 388 HK-Dollar avisiert, musste diesen nun aber deutlich zurückschrauben. Damit kommt die Gesellschaft mit der Hongkong-Notierung auch nur auf eine relativ bescheidene Kapitalaufnahme in Höhe 3 Mrd. HK-Dol­lar (rd. 330 Mill. Euro).