Wohnungsverband erwartet Einbruch im Neubau
Wohnungsverband erwartet Einbruch im Neubau
GdW: Baupreise verharren auf hohem Niveau
dpa/Reuters Berlin
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) rechnet mit erheblich weniger neuen Mietwohnungen im laufenden Jahr. Die Zahl der fertiggestellten Einheiten bei den Mitgliedsunternehmen könnte demnach um rund 40 Prozent auf knapp 17.700 zurückgehen, wie der Verband mitteilte. Während die Investitionen für Instandhaltungen bei den Mitgliedern leicht zunehmen, sollen sie für den Neubau im laufenden Jahr um rund ein Fünftel auf 6,4 Milliarden Euro zurückgehen.
GdW-Präsident Axel Gedaschko verwies auf hohe Baupreise und Zinsen sowie viele staatliche Auflagen. „Selbst bei genehmigten Projekten haben viele Unternehmen den Rückzug angetreten, weil die Kosten nicht mehr darstellbar sind.“ Bauleistungen im Neubaubereich hätten sich seit 2019 um fast die Hälfte verteuert. Die Preise verharrten auf hohem Niveau und stiegen weiter, betonte Gedaschko. Eine wirkliche Entspannung sei nicht in Sicht.
Insgesamt erwartet der Verband, dass 2025 bundesweit 218.000 Wohnungen fertiggestellt werden. 2024 waren es knapp 252.000; 2026 dürften es dann nur noch 200.000 sein. Die Ampel-Regierung hatte sich ein Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr gesetzt, aber nie erreicht. Die neue Regierung aus Union und SPD hat sich kein numerisches Ziel mehr gegeben.
Baukosten sollen runter
Insbesondere bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper. Die bundesweite Zahl an Sozialwohnungen stagniert demnach seit Jahren bei um die eine Million. Ein Großteil davon befindet sich im Besitz der GdW-Mitgliedsunternehmen, bei denen es sich um kommunale, bundes- oder landeseigene, kirchliche, genossenschaftliche sowie privatwirtschaftliche Akteure handelt. Sie bewirtschaften in Deutschland rund sechs Millionen Wohnungen, in denen über 13 Millionen Menschen leben.
Die neue Bauministerin Verena Hubertz will die Baukosten halbieren. Die SPD-Politikerin wird vermutlich auf weniger Vorschriften und einfachere Baustandards setzen. Gedaschko sprach von einem „flotten Wort“, aber richtigen Ziel. Erreichbar wäre dies aktuell nur, wenn Keller, Tiefgaragen und zunächst auch Balkone weggelassen werden würden. Das Kabinett hatte vergangene Woche den sogenannten Bau-Turbo beschlossen, der nun im Bundestag beraten wird. Der brachliegende Wohnungsbau soll mit vereinfachten Genehmigungsverfahren einen Schub bekommen. Der GdW begrüßte dies als richtigen, aber nur ersten Schritt.