Autokonjunktur

VW-Chef sieht Aufschwung in zweiter Jahreshälfte

Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess blickt der Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2021 optimistisch entgegen. „Ich freue mich auf das Jahr 2021 und gehe davon aus, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte einen Aufschwung erleben...

VW-Chef sieht Aufschwung in zweiter Jahreshälfte

ste Hamburg

Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess blickt der Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2021 optimistisch entgegen. „Ich freue mich auf das Jahr 2021 und gehe davon aus, dass die Weltwirtschaft in der zweiten Jahreshälfte einen Aufschwung erleben wird – bis dahin sollten die laufenden Impfprogramme Wirkung zeigen“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zwölfmarkenunternehmens bei einem Webcast mit Führungskräften. Dann rechne er damit, dass wieder mehr Autos gekauft würden. Ein VW-Sprecher bestätigte die Aussagen.

Die Geschäftsentwicklung des VW-Konzerns, der im Coronakrisenjahr 2020 mit 9,31 Millionen gut 15% weniger Fahrzeuge auslieferte als im Rekordjahr 2019 und die Position als weltgrößter Hersteller an Toyota verlor, wird seit Wochen auch von einem Chipmangel beeinträchtigt. In Wolfsburg geht man davon aus, dass sich die Lage in den VW-Werken nach einer zeitweilig gedrosselten Produktion und Kurzarbeit in den kommenden Monaten allmählich verbessert. Probleme bei der Belieferung der Chips sollen in der zweiten Jahreshälfte nicht mehr auftreten und verloren gegangene Volumina aufgeholt werden, so die Hoffnung. Die seit vergangenem Jahr forcierte Elektrooffensive sieht Volkswagen dem Vernehmen nach nicht in Gefahr, da Elektroautos von dem Chipmangel weniger stark betroffen seien.

Bislang kauft Volkswagen die Teile nicht direkt von den Chipfirmen ein, sondern von Zulieferern wie Bosch und Continental. Möglicherweise kommt es bald zu unmittelbaren Absprachen mit Chipfirmen. Man denke darüber nach, direkte vertragliche Beziehungen einzugehen, sagte ein Einkaufsmanager von Volkswagen laut Nachrichtenagentur Reuters. Direkte Vereinbarungen mit Halbleiterherstellern sind unter den Autoherstellern bislang selten. Eine Ausnahme ist BMW: Dank eigener Vereinbarungen mit Chipproduzenten lief die Fertigung des Herstellers aus München bislang ohne Unterbrechungen.

Die VW-Aktie legte gestern um 3,8% auf 162,22 Euro zu. Bernstein Research ermittelte in einer Umfrage, dass Volkswagen neben GM, Tesla und Daimler aktuell zu den von Investoren am meisten präferierten Herstellern gehörten. Eine große Mehrheit der Anleger gehe davon aus, dass die Bewertung der traditionellen Autobauer in den kommenden zwei Jahren zulegen wird. Der wesentliche Faktor sei die Relevanz dieser Unternehmen in den E-Automärkten. Im kritischen Bereich der Batterie- und Softwarekompetenz gebe es Raum für Verbesserungen.

Volkswagen will die Software für selbstfahrende Autos selbst entwickeln und damit einen eigenen Standard setzen. Auf Partnerschaften mit anderen Herstellern, um Kosten zu teilen, ist man im Wolfsburger Konzern nicht aus: „Wir haben eine Größe, dass wir erstmal mit uns selber kooperieren wollen“, sagte Markus Duesmann, Chef der VW-Premiummarke Audi Reuters zufolge in einer virtuellen Konferenz. Kooperationen auf Spezialgebieten lehne man nicht ab. „Aber den Großteil der Software werden wir künftig selber machen.“ An IT-Konzernen wie Google will sich der Konzern dabei messen: „Wir sehen das sportlich“, so Duesmann. „Wir wollen auf jeden Fall mindestens auf Augenhöhe kommen.“

Im November hatte VW mitgeteilt, die Ausgaben für die digitale Entwicklung in den nächsten fünf Jahren auf 27 Mrd. Euro zu verdoppeln. In der neuen Car.Software-Organisation will das Unternehmen eine Software-Plattform aufbauen, die unter anderem die Volkswagen Automotive Cloud sowie ein eigenes Fahrzeug-Betriebssystem (VW.OS) umfassen soll. Eine prägende Rolle bei der Entwicklung kommt Audi zu.