Vorstandswechsel

Adidas und CEO Rorsted trennen sich im nächsten Jahr

Der Aufsichtsratvorsitzende Thomas Rabe strebt einen Neustart für den Sportartikelkonzern an. Rorsted bezeichnet einen Neubeginn auch für sich selbst als richtig und wichtig: „Es hat viel Kraft gekostet.“

Adidas und CEO Rorsted trennen sich im nächsten Jahr

jh München

Der Sportartikelkonzern Adidas sucht einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Nach einer Aufsichtsratssitzung teilte das Unternehmen am Montag mit, Rorsted und das Kontrollgremium hätten sich im gegenseitigen Einvernehmen darauf geeinigt, dass der 60 Jahre alte Däne im nächsten Jahr seine Aufgabe beenden wird. Bis dahin werde er Vorstandsvorsitzender bleiben und für einen reibungslosen Übergang an der Spitze sorgen. Die Suche nach einem Nachfolger habe begonnen. Gesucht werde der Beste – intern und extern, heißt es.

Rorsted ist seit Oktober 2016 Konzernchef von Adidas. Im August 2020 verlängerte der Aufsichtsrat seinen Vertrag um fünf Jahre bis Ende Juli 2026. Ob er zu seinem vorzeitigen Abschied eine Abfindung erhält, war von dem Unternehmen nicht zu erfahren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Rabe, Chef von Bertelsmann, bezeichnet in einer Mitteilung den Zeitpunkt als richtig, einen Wechsel einzuleiten, „um dem Unternehmen einen Neustart zu ermöglichen“. Dieses und die vergangenen zwei Geschäftsjahre seien herausfordernd gewesen, geprägt „von den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Pandemie und geopolitischen Spannungen“. Auch Rorsted äußert sich dazu: „Es hat viel Kraft gekostet, diese externen Herausforderungen zu bewältigen.“ Deshalb sei ein Neustart im kommenden Jahr für das Unternehmen und für ihn richtig und wichtig. Nach der Bekanntgabe der Entscheidung am frühen Nachmittag weitete sich das Tagesminus des Aktienkurses von Adidas aus. Zum Xetra-Schluss stand er mit 156,98 Euro 5,2% tiefer als am Freitag. Auf diesem Niveau hatte der Kurs auch gelegen, als Rorsted im Oktober 2016 Vorstandschef des Unternehmens wurde. Von den Folgen der Pandemie im Frühjahr 2020 erholte sich die Aktie kräftig, der Kurs stieg im Sommer 2021 auf den bisher höchsten Stand. Seitdem hat sich der Wert jedoch mehr als halbiert.

Die Schwäche des vor der Pandemie florierenden China-Geschäfts setzt Adidas zu – mehr als der Konkurrenz. Da die vom Vorstand erwartete Erholung in dem zuvor profitabelsten Markt ausbleibt, musste er Ende Juli die Geschäftsprognose für 2022 zum zweiten Mal senken.

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