Allianz gelingt ein Blitzstart
Die Allianz ist mit hohem Tempo in das Geschäftsjahr 2025 gestartet. „Alle Segmente tragen zu der sehr guten Entwicklung bei“, sagte Finanzvorständin Claire-Marie Coste-Lepoutre in einer Telefonpressekonferenz zur Vorlage der Quartalszahlen. Der Versicherer aus München steigerte den Umsatz bereinigt um Währungs- und Konsolidierungseffekte um 11,7% auf 54 Mrd. Euro, das operative Ergebnis stieg um 6,3% auf 4,2 Mrd. Euro. Coste-Lepoutre verwies auf die Sparte Schaden- und Unfall, die mit 2,2 Mrd. Euro ein operatives Ergebnis auf Rekordniveau erzielt habe.

Der Aktienkurs sank am Donnerstag dennoch in der Spitze um 4% auf 338,10 Euro und damit deutlich stärker als der Dax40 im Schnitt. In den drei operativen Sparten traf der Konzern zwar im wesentlichen die durchschnittlichen Erwartungen von 15 Analysten für den operativen Gewinn, deren Schätzungen die Allianz vor der Ergebnisveröffentlichung zusammengestellt hatte. Doch die Analysten hatten beim bereinigten Nettoergebnis, das auf die Anteilseigner entfällt, einen besseren Wert vorhergesagt.
Während die Analysten im Schnitt mit 2,7 Mrd. Euro rechneten, wurden nur 2,4 Mrd. Euro erreicht. Coste-Lepoutre verwies zur Begründung auf eine Steuerrückstellung in Indien. Sie sei im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Verkauf der Beteiligung an dem Joint Venture Bajaj Finserv notwendig gewesen. Es handle sich um eine Steuer auf den Gewinn aus dem Assetverkauf. „Ohne diese Rückstellung wäre das bereinigte Ergebnis je Aktie um 7% gestiegen“, erklärte die Finanzchefin. Dies stimme überein mit den mittelfristigen Zielen, die auf dem Kapitalmarkttag 2024 kommuniziert wurden.
Volatilität schlägt beschränkt durch
Darüber hinaus fiel das nicht-operative Ergebnis etwas niedriger aus als von den Analysten gedacht. Es verschlechterte sich um 190 Mill. Euro auf -683 Mill. Euro. Treiber waren vor allem die ungünstigen Verhältnisse auf den Kapitalmärkten. Coste-Lepoutre betonte dennoch: „Die bewährte Widerstandsfähigkeit unseres Geschäftsmodells versetzt uns in eine sehr gute Position, um volatile Märkte und ein unsichereres Umfeld erfolgreich zu meistern.“ Das Aktien-Engagement werde aktiv gehedgt, betonte der Konzern. Die Ausgaben für Restrukturierungen blieben mit 68 Mill. Euro hoch.

Die Allianz sieht sich mit dem fulminanten Start nach eigener Aussage auf einem guten Weg, das Gesamtjahresziel zu erreichen. Es wird ein operatives Ergebnis von 15 bis 17 Mrd. Euro angepeilt. Im Startquartal wurden 26,5% des Mittelwertes erreicht bzw. anteilig exakt 25,0% des oberen Endes der Bandbreite.
Starkes Geschäft mit Privatkunden
Coste-Lepoutre begründete das starke Quartalswachstum von unbereinigt 11,6% vor allem mit der Dynamik der Lebens- und Krankenversicherung. Sie legte um 17% zu. Das Plus der Schaden- und Unfallversicherung von 7% sei ebenfalls sehr gut, so die Einschätzung von Coste-Lepoutre. Preiserhöhungen hätten bereinigt 5,2 Prozentpunkte beigetragen, der Rest entfalle auf Volumensteigerungen. Dabei floriere das Privatkundengeschäft (inklusive kleiner und mittlerer Firmen). Es legte bereinigt um 9% zu. In einigen Retail-Märkten wie in Großbritannien ließen die Preiserhöhungen nach. Doch in anderen Märkten bleibe die Disziplin hoch.
Die deutsche Kfz-Versicherung sei mit einem zweistelligen Prozentsatz gewachsen, erklärte die Allianz. Coste-Lepoutre sagte, das Wechselgeschäft zum Jahresende sei so erfolgreich gelaufen wie nie zuvor. Der Markt verhalte sich angesichts des inflationären Trends diszipliniert.
AGI glänzt mit Gewinnsteigerung
Das Wachstum des operativen Ergebnisses in der Sparte Schaden- und Unfallversicherung um 5% begründete Coste-Lepoutre mit einem exzellenten versicherungstechnischen Ergebnis. Die Schaden- und Kostenquote sei mit 91,8% (i. V. 91,9%) deutlich unter jenen 93% gelandet, die die Allianz für das Gesamtjahr prognostiziert hatte. Dabei sei die Belastung aus Naturkatastrophen von 0,4 auf 2,1 Prozentpunkten gestiegen, zugleich habe sich der Abwicklungsgewinn auf 2,5 Punkte verdoppelt, und die Kostenquote sei um 0,5 Punkte auf 24,1% gesunken, hieß es in der Zahlenpräsentation.
In der Lebens- und Krankenversicherung stieg das operative Ergebnis um 7,5% auf 1,4 Mrd. Euro. Die Neugeschäftsmarge sank nur unmaßgeblich auf 5,5%. Im Assetmanagement kletterte das operative Ergebnis um 4,8% auf 811 Mill. Euro, zur Hälfte getrieben von Wechselkurseffekten. Dabei glänzte Allianz Global Investors (AGI) mit einem Gewinnplus von 17% auf 190 Mill. Euro. AGI meldete Mittelzuflüsse von 2 Mrd. Euro, Pimco holte 26 Mrd. Euro herein.