Alternative Investments

Anleger ziehen Kapital aus Hedgefonds ab

Die Hedgefondsbranche hat im vergangenen Jahr die stärksten Abflüsse seit 2016 verzeichnet. Makrostrategien wie Wetten gegen britische Staatsanleihen funktionierten im anhaltend ungewissen Umfeld gut.

Anleger ziehen Kapital aus Hedgefonds ab

hip London

Anleger haben im vergangenen Jahr so viel Geld aus Hedgefonds abgezogen wie zuletzt 2016. Daten des Marktforschers HFR zufolge summierten sich die Abflüsse auf gut 55 Mrd. Dollar. Auch 2018, 2019 und 2020 schrumpften die von der Branche verwalteten Assets. Zuletzt beliefen sie sich auf 3,83 Bill. Dollar.

Inflationsängste, steigende Zinsen und der Krieg in der Ukraine hatten für eine hohe Volatilität an den Finanzmärkten gesorgt. In Makrostrategien, die von solchen Entwicklungen profitierten können, steckten im Schlussquartal weniger als ein Fünftel (17,7 %) der Assets der Branche insgesamt. Der HFRI Macro Index legte im vergangenen Jahr knapp 9 % zu. Die Gesamtrendite des S&P 500 lag dagegen bei minus 17,7 %. Auch CTA-Strategen (Commodity Trading Advisors), die quantitative Ansätze mit börsennotierten Derivaten verfolgen, und Relative Value Arbitrage lieferten vergleichsweise gute Ergebnisse. Der breit angelegte HFRI Fund Weighted Composite verlor 4,2 %.

„Fluides Handelsumfeld“

Die Ungewissheit, was die makroökonomische und geopolitische Entwicklung angehe, habe im laufenden ersten Halbjahr 2023 zusätzlich Fahrt aufgenommen, sagt Kenneth Heinz, President von HFR. Der Fokus liege auf den Auswirkungen höherer Zinsen, den unterschiedlichen Folgen der Inflation für die Generationen und der Erwartung einer weltweiten wirtschaftlichen Abschwächung. „Führende Fonds positionieren sich weiterhin für ein fluides Handelsumfeld und beschleunigte Volatilitätszyklen mit wachsendem Potenzial für destabilisierende Verwerfungen über alle Assetklassen hinweg“, sagt Heinz.

Unterdessen präsentierte der Dachfonds LCH Investments die Top 20 der Hedgefondsmanager des vergangenen Jahres. Ken Griffin von Citadel führte die Liste an. Er holte im vergangenen Jahr 16 Mrd. Dollar für seine Investoren heraus und stellte damit John Paulsons „Greatest Trade Ever“, in den Schatten. Paulsons Wette gegen Subprime hatte rund 15,6 Mrd. Dollar eingespielt. Griffin hatte im Frühjahr vergangenen Jahres vorhergesagt, dass eine hohe Inflation Zentralbanken weltweit dazu zwingen würden, die Zügel anzuziehen.

Auf Platz 2 fand sich Ray Dalios Bridgewater, gefolgt von D.E. Shaw, Israel Englanders Millenium und Soros Fund Management (George Soros). Crispin Odeys Hedgefonds verfügt nicht über das Volumen von Citadel. Doch seine Wetten gegen britische Staatsanleihen mit langen Laufzeiten zahlten sich aus. Das Flaggschiff von Odey Asset Management legte im vergangenen Jahr um 152 % zu.