Anhaltender Margendruck

Covestro baut Absatzmengen aus

Nach einer langen Durststrecke hat Covestro im Startquartal die Absatzmengen spürbar ausgebaut. Doch die Margen bleiben unter Druck.

Covestro baut Absatzmengen aus

Covestro steigert Absatzmengen

Aber Verkaufspreise bleiben unter Druck – Prognose für zweites Jahresviertel enttäuscht

ab Düsseldorf

Covestro ist mit Schwung in das neue Geschäftsjahr gestartet. Mit einem operativen Ergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) von 273 Mill. Euro (–4,5%) wurde nicht nur der obere Prognoserand erreicht, wie der Chemiekonzern mitteilte. Zugleich übertrafen die Leverkusener damit auch die Markterwartung. Mit Enttäuschung reagierten Analysten jedoch auf das Ergebnisziel für das zweite Quartal, in dem sich das Ebitda in einer Spanne von 270 bis 370 Mill. Euro bewegen soll.

Getragen wurde die Entwicklung im ersten Quartal von den um 11 Prozentpunkte gestiegenen Absatzmengen. Insbesondere im asiatisch-pazifischen Raum wie auch in Europa fiel die Volumenentwicklung nach den Angaben positiv aus. Das lag nicht zuletzt daran, dass die Produktionsanlagen in Europa wieder verfügbar waren. Zugleich standen die Verkaufspreise jedoch weiter unter Druck. Die gesunkenen Rohstoffpreise konnten diesen Effekt nur teilweise kompensieren, so dass der Umsatz letztlich um 6,2% auf 3,5 Mrd. Euro nachgab. Unter dem Strich reichte es gleichwohl nicht für schwarze Zahlen. Im Auftaktquartal stand ein Konzernverlust von 35 (i.V. –26) Mill. Euro zu Buche. 2023 hatte Covestro auch im Gesamtjahr einen Verlust von 198 Mill. Euro gezeigt.

Trotz des schwungvollen Starts in den neuen Turnus will der Vorstand für den weiteren Jahresverlauf noch keine Entwarnung geben, wird doch mit anhaltend volatilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gerechnet. Die Prognose für das Gesamtjahr wird bestätigt. Demnach wird das Ebitda weiterhin in einer extrem breiten Spanne von 1 bis 1,6 Mrd. Euro gesehen.

Werde die April-Marge auf das Gesamtjahr bei einem unterstellten Volumenwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich hochgerechnet, würde das Ebitda im Gesamtjahr bei etwa 1,2 Mrd. Euro landen, konkretisierte Finanzchef Christian Baier. „Für das weitere Geschäftsjahr wollen wir Produktion, Absatz und Marge weiter steigern, ohne unsere Kosten weiter zu reduzieren“, wird Vorstandschef Markus Steilemann zitiert.

Covestro hat Margen im Blick

Der freie Mittelzufluss (Free Operating Cashflow, FOFC) soll im Gesamtjahr zwischen null und 300 Mill. Euro liegen. Allerdings wird in beiden Segmenten mit deutlich unter dem Vorjahr liegenden Beträgen gerechnet, wie aus dem Prognosebericht hervorgeht. Im Berichtsquartal flossen 129 (–139) Mill. Euro ab.

In der regionalen Aufschlüsselung stechen insbesondere die Regionen Asien-Pazifik und Europa, Naher Osten, Lateinamerika, Afrika (EMLA) mit zweistelligem Absatzwachstum hervor. In Nordamerika musste sich Covestro mit deutlich schmaleren Wachstumsraten zufriedengeben. Das liegt allerdings in erster Linie daran, dass die Produktionsanlagen in Nordamerika im vorigen Jahr vollumfänglich verfügbar waren. In China setzt Covestro darauf, dass sich konsumfördernde Maßnahmen der Regierung positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

In der Segmentsicht stellte Solutions & Specialties die höhere Resilienz unter Beweis. Wenngleich der Umsatz auch hier preisbedingt um 6,2% auf 1,8 Mrd. Euro nachgab, erhöhte sich das operative Segmentergebnis um 26% auf 208 Mill. Euro. Im Massengeschäft (Performance Materials) stand einem Erlösrückgang um 5,7% auf 1,7 Mrd. Euro dagegen ein Ergebniseinbruch um über 40% auf 103 Mill. Euro gegenüber.

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