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Berliner Sparkasse spürt politische Risiken

Die Berliner Sparkasse hat im ersten Halbjahr die Unsicherheit von Immobilienfinanzierern aufgrund politischer Risiken auf dem Berliner Immobilienmarkt gespürt. Insgesamt lief das Geschäft operativ zufriedenstellend. Für das Gesamtjahr bleibt das Institut zurückhaltend.

Berliner Sparkasse spürt politische Risiken

sp Berlin

Die Berliner Sparkasse hat im ersten Halbjahr die politischen Unwägbarkeiten für Investoren auf dem Berliner Immobilienmarkt zu spüren bekommen. Das Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung brach von 1,6 Mrd. Euro im Vergleichszeitraum auf ein Volumen von 673 Mill. Euro ein. Darin spiegele sich ein Verlust an Vertrauen wider, der zu einem Rückgang des Engagements professioneller Immobilienentwickler im Berliner Markt geführt habe, teilt das Institut mit. „Damit Berlin langfristig an die Jahre vor der Pandemie anknüpfen kann, muss die Stadt vor allem bei Investitions- und Standortentscheidungen überzeugen“, mahnte Johannes Evers, der Vorstandsvorsitzende der Berliner Sparkasse, knapp vier Wochen vor der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. Dafür sei unter anderem vordringlich, neuen Wohnraum zu schaffen, statt Enteignungsdebatten zu führen, sagte Evers.

In der privaten Immobilienfinanzierung legte das Neugeschäft um ein Fünftel auf 4,9 Mrd. Euro zu. Insgesamt lief das erste Halbjahr für die Berliner Sparkasse zufriedenstellend. Das Ergebnis vor Ertragsteuern lag mit 32 Mill. Euro leicht über dem Vergleichszeitraum und bereits auf Höhe des geplanten Jahresergebnisses. Auf eine Erhöhung der Prognose verzichtet das marktführende Institut in der Hauptstadt unter Verweis auf anhaltende Risiken. „Das deutlich über dem anteiligen Planwert liegende Ergebnis des ersten Halbjahres kann nicht linear auf das gesamte Jahr hochgerechnet werden, da Erträge des ersten Halbjahres in Teilen im zweiten Halbjahr nicht wiederholbar sein werden und wir weiterhin von einem Bewertungsbedarf im Laufe des zweiten Halbjahres ausgehen“, heißt es dazu im Halbjahresbericht. Auch bei dieser ausgesprochen vorsichtigen Bewertung der weiteren Geschäftsaussichten dürften die politischen Risiken mit Blick auf die Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus eine Rolle spielen. Darüber hinaus treibt die Sparkasse weiter die Sorge wegen steigender Insolvenzzahlen infolge der Corona-Pandemie um.

Nach dem ersten Halbjahr ist kein Bedarf für Wertberichtigungen im Kreditportfolio erkennbar. „In der Entwicklung des ersten Halbjahres sind keine größeren Auswirkungen aus der Corona-Pandemie ersichtlich“, heißt es im Finanzbericht. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft war rückläufig. Den Fonds für allgemeine Bankrisiken hat die Sparkasse im ersten Halbjahr mit 23 Mill. Euro ausgestattet, nachdem die in §340g HGB definierte Position im vergangenen Jahr leer ausgegangen war.