Immobilien

Büros zwischen Leerstand und Nachfrage

Inwieweit Büros leer stehen, hängt nach Ansicht von Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum, zuvorderst von der Konjunktur sowie den Fertigstellungen ab.

Büros zwischen Leerstand und Nachfrage

kb Frankfurt

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie zeigen sich anders als infolge von Homeoffice vermutet noch nicht auf den Büroimmobilienmärkten. Diese Einschätzung vertritt Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum. Zugleich mahnt er jedoch, dass es für eine Entwarnung zu früh sei, da erst nach einigen Quartalen die Nachfrage der wirtschaftlichen Lage folge. Vornholz hat für diese Einschätzung verschiedene Parameter untersucht, die auf den Markt für Büroimmobilien einwirken wie Angebot, Nachfrage, Büromiete und Leerstand.

Angebot wächst

Vornholz zufolge wuchs der Bestand und damit auch das Angebot an Flächen in den 7 A-Städten um gut 1% oder um fast 1,5 Millionen Quadratmeter allein in den vergangenen zwölf Monaten. „Genau zur Unzeit gibt es deutlich mehr Fertigstellungen“, kommentiert Vornholz. Denn nach Jahren relativ gleich hoher Fertigstellungszahlen seien diese 2019 und 2020 schon angestiegen und sogar noch beschleunigt im ersten Halbjahr 2021. Die Nachfrage – die in Anspruch genommenen, also vermieteten oder eigengenutzten Büroflächen – zeigt jedoch eine leichte Wellenbewegung. In den vergangenen Jahren stieg aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung die verwendete Fläche kontinuierlich an, wie Vornholz in einer Analyse aufzeigt, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Erstmals im zweiten Quartal 2021 sei es zu einem leichten Rückgang der belegten Fläche gegenüber dem Vorquartal gekommen. Gegenüber dem Vorjahr sei die in Anspruch genommene Bürofläche aber weiterhin angestiegen (siehe Grafik). Die Büro-Spitzenmiete reagiere erst mit einer Zeitverzögerung auf die Angebots- und Nachfrageveränderungen, betont Vornholz. In allen A-Städten habe es bislang in diesem Jahr keinen Rückgang der Miete gegeben, stellt er fest. Im Vergleich mit dem entsprechenden Vorjahreszeitpunkt habe es sogar einen Mietanstieg in zwei von sieben Städten gegeben.

Konjunktur im Blick

Inwieweit Büros leer stehen, hängt nach Ansicht von Vornholz zuvorderst von der Konjunktur sowie den Fertigstellungen ab. Der stetige Rückgang der Leerstände aufgrund des konjunkturellen Aufschwungs habe schon im Jahr 2019 geendet. Seit Anfang 2020 seien die Leerstände aber wieder angestiegen, und zwar mit einer zunehmenden Dynamik. „Das lag weniger an einer ausbleibenden Nachfrage wegen der Corona-Pandemie, sondern vor allem an den deutlich gestiegenen Fertigstellungen. Diese konnten vom Markt nicht aufgenommen werden und so stieg der Leerstand.“