Schweiz

Credit Suisse kommt etwas zur Ruhe

In der krisengebeutelten Credit Suisse scheint ein wenig Ruhe einzukehren. Die Abflüsse von Kundengeldern seien im Wesentlichen gestoppt, sagte Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann. Das trieb den Aktienkurs.

Credit Suisse kommt etwas zur Ruhe

Bloomberg Frankfurt

Der Aktienkurs der Credit Suisse ist am Freitag um bis zu 10% gestiegen, nachdem Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann erklärte, dass die starken Abflüsse von Kundengeldern endeten. Die Vermögensabflüsse der krisengeschüttelten Bank, die im laufenden Quartal nach Gerüchten über ihre Stabilität auf etwa 84 Mrd. sfr angeschwollen waren, seien „im Wesentlichen gestoppt“, sagte Lehmann in einem Interview. Es gebe sogar wieder Zuflüsse. „Wenn ich mit Kunden spreche, dann weiß ich, dass es zu Zuflüssen kommen wird“, sagte Lehmann. „Wir sehen es teilweise bereits.“ Das Institut werde zur Normalität zurückkehren.

Das Ausmaß der Vermögensabwanderung, das im Wealth Management rund ein Zehntel der verwalteten Gelder ausmachte, hatte Investoren seit Ende Oktober schockiert. Der Bereich gilt traditionell als einer der stabilsten der Bank.

Die Verluste hatten die Anteilscheine in die Nähe des Preises von 2,52 sfr gebracht, zu dem die Credit Suisse den Aktionären Bezugsrechte im Rahmen einer 4 Mrd. sfr schweren Kapitalerhöhung anbietet. Diese benötigt die Bank für ihre Umstrukturierung, die Stellenabbau und die Ausgliederung des Investment Banking vorsieht. Der Plan stößt bei Analysten und Anlegern auf Skepsis, da manche ihn für übermäßig komplex halten. In den vergangenen zwei Wochen hat die Credit Suisse rund 2,7 Mrd. sfr an Marktwert verloren. Seit Jahresbeginn hat sie rund zwei Drittel eingebüßt.

Beruhigend wirkten nun Äußerungen Lehmanns zu wichtigen Indikatoren für die finanzielle Stabilität der Bank. So habe sich der Liquiditätsdeckungsgrad, ein Maßstab für die Menge an sofort verkäuflichen Vermögenswerten zur Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen, auf 140% verbessert, sagte der Präsident. Credit Suisse hatte in der Woche zuvor gemeldet, dass die Kennzahl auf 120% bis 130% gesunken sei, nachdem sie am Ende des dritten Quartals noch bei 190% gelegen hatte.

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