Im PodcastWolfgang Baums

Der Private-Markets-„Fanatiker“

Wolfgang Baums erklärt im Podcast, warum er über 80 Prozent seines Vermögens in die Private Markets investiert hat – und wie er zu der „Demokratisierung“ der privaten Märkte steht.

Der Private-Markets-„Fanatiker“

Im Podcast: Wolfgang Baums

Der Private-Markets-„Fanatiker“

Über 80 Prozent seines Vermögens stecken in den privaten Kapitalmärkten

Wolfgang Baums hat über 80% seines Vermögens in private Anlageklassen wie Venture Capital oder Private Equity investiert. Auf einer Branchenveranstaltung in Frankfurt unter Assetmanagern wurde er als Panelist vor kurzem daher als „Private-Markets-Fanatiker“ vorgestellt. Er selbst bezeichnet sich im Private-Markets-Podcast „Beyond Billions“ eher als „Enthusiast“, gleichwohl er eine so hohe Allokation weder Bekannten, Verwandten noch Freunden raten würde.

So plädiert Blackrock-CEO Larry Fink für die 50-30-20-Regel. Also 50% Aktien, 30% Anleihen und 20% alternative Anlageklassen wie Privatmarktfonds oder Kryptoinvestments. Baums beschäftigt sich aber schon viele Jahre mit den privaten Kapitalmärkten und investiert seit über 15 Jahren in diese Anlageklasse. Angefangen habe alles mit Direktinvestments in Start-ups. „Weil mich das einfach interessiert hat und ich opportunistisch an einzelne Startup-Investments drangekommen bin“, sagt Baums.

Über direkte Startup-Investments zu Secondaries

Später habe er dann auch erste Privatmarktfonds gezeichnet. Zunächst habe der Fokus dabei auf Private-Equity-Fonds mit Growth- und Buyout-Strategien gelegen. „Also erst mal relativ konservativ“, wie er meint. In den letzten Jahren habe er sich dann verstärkt in Richtung Secondaries und Co-Investments orientiert, weil sich dieser Markt sehr dynamisch entwickelt habe. Aktuell sei Baums auch in einige deutsche Einhörner investiert – also Start-ups, die mehr als 1 Mrd. Euro wert sind.

Doch nicht jedes dieser Investments geht gut aus, insbesondere in der Startup-Szene. Baums habe auch Lehrgeld bezahlt, wie er selbst sagt. Das größte vermutlich bei seinen Direktinvestments, also wo er sich direkt an einzelnen Start-ups beteiligt hat. „Ein bisschen was bereue ich natürlich auch, wo ich im Nachhinein vielleicht etwas naiv oder blauäugig war“, sagt Baums. Man dürfe sich nicht von einem Gründerteam „einlullen“ lassen oder irgendeinem Hype oder vermeintlichen Milliardenopportunität hinterherspringen, sondern müsse an Direktinvestments ganz objektiv und mit Sachverstand herangehen und auf sein Bauchgefühl hören.

Faszination Private Markets

Die Private Markets üben auf Baums aber auch eine Faszination aus. Zum einen reizt ihn das Renditepotenzial und die relative Überperformance zu den liquiden Aktienmärkten. Unternehmen würden heute außerdem länger in privater Hand bleiben, bevor sie an die Börse gingen. Ein immer größerer Teil der Wertschöpfung fände heutzutage außerhalb der Börse statt. Als Beispiele nennt er Unternehmen wie Stripe, SpaceX oder OpenAI, die Milliarden wert und noch immer nicht gelistet sind.

Zudem sieht Baums in der Illiquidität der Anlageklasse einen großen Vorteil. „Das zwingt mich einfach zur Ruhe und führt dazu, dass ich nicht dem Risiko unterliege, zur Unzeit aus den Märkten auszusteigen“, sagt Baums und verweist auf die zuletzt sehr volatilen Börsen. Die privaten Kapitalmärkte hält Baums auch im Hinblick auf Themen wie die Altersvorsorge für wichtig. Daher findet er es auch grundsätzlich gut, dass sich die privaten Kapitalmärkte gerade stärker für Privatanleger versuchen zu öffnen. „Ich glaube aber es ist ganz essenziell, dass Investoren dabei angemessen beraten werden und dass die Risiken hinreichend erläutert werden“, warnt Baums.

Von Philipp Habdank, Frankfurt