Deutlich mehr Kredite für Wohnimmobilien
Wohnkredite ziehen deutlich an
Pfandbriefbanken finanzieren viel mehr Mehrfamilienhäuser – Rückgang bei Büros
tl Frankfurt
Die deutschen Pfandbriefbanken haben im ersten Quartal deutlich mehr Darlehen für Wohnzwecke vergeben als im Vergleich zum vierten und zum ersten Quartal 2024. Ganz anders ist hingegen das Bild im gewerblichen Bereich. Dort ist die Neuvergabe im Vergleich zum Vorquartal sogar leicht gesunken.
Markt springt wieder an
„Nach Phasen der Stabilisierung und Erholung im Jahr 2024 ist der Immobilienfinanzierungsmarkt zu Beginn des Jahres 2025 wieder spürbar angesprungen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Pfandbriefbankenverbands VDP Jens Tolckmitt zu den Zahlen seiner Mitgliedsinstitute. Getragen wurde das Wachstum von den Mehrfamilienhäusern. Das für deren Bau, Modernisierung und Erwerb herausgelegte Kreditvolumen lag von Januar bis März 2025 bei 6,5 Mrd. Euro – satte 58,5% mehr als im Schlussquartal und immer noch 51,2% mehr als im ersten Quartal 2024.
Der VDP weist allerdings darauf hin, dass die Nachfrage nach Finanzierungen nach der Zinswende 2022 zunächst deutlich abgenommen habe. Somit errechne sich die aktuelle starke Zunahme von einer niedrigen Basis. Zu berücksichtigen ist auch, dass die Preise von Mehrfamilienhäusern auf Jahressicht um 4,8% zugelegt haben und damit an der Spitze der Preisentwicklung von Wohnimmobilien hierzulande liegen. Dies hat zumindest der vor einigen Tagen vorgelegte VDP-Immobilienpreisindex ergeben.
Langfristige Zinsen sind zentral
Die weitere Entwicklung der Preise und Finanzierungen dürfte maßgeblich vom langfristigen Zinsniveau abhängen. Dieses bestimmt wiederum die Renditeerwartungen der Investoren. „Wir haben es aktuell mit einer Reihe von Unsicherheitsfaktoren im Umfeld zu tun, deren Auswirkung auf den Immobilienmarkt schwer prognostizierbar sind“, so Tolckmitt. Die deutsche Wirtschaft müsse wieder an Fahrt aufnehmen. Das werde auch den Immobilienmarkt beleben.
Im ersten Quartal wurden insgesamt Wohnimmobiliendarlehen über 24,4 (i.V. 18,0) Mrd. Euro vergeben. Auf Ein- und Zweifamilienhäuser entfielen 11,7 (9,0) Mrd. Euro, auf Eigentumswohnungen 4,9 (3,7) Mrd. Euro und auf Mehrfamilienhäuser 6,5 (4,3) Mrd. Euro.
Kräftiger Zuwachs bei Handelsimmobilien
Bei der Darlehensvergabe für Gewerbeimmobilien hat sich im Vergleich zu den Vorquartalen weniger getan. Das Gesamtvolumen lag bei 11,7 (10,5) Mrd. Euro, ging aber zum Schlussquartal 2024 um 5% zurück. Auf Jahressicht hat die Kreditvergabe bei Handelsimmobilien mit 3,7 (2,5) Mrd. Euro einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht. Sie rückten damit viel näher an den traditionellen Spitzenplatz der Büroimmobilien heran. Für sie vergaben die Pfandbriefbanken im Berichtsquartal 4,3 Mrd. Euro an Darlehen – 26% weniger als vor einem Jahr.