Nachhaltigkeit

Deutsche Bank fordert von Lieferanten ESG-Siegel

Die Deutsche Bank verlangt von ihren Lieferanten Nachhaltigkeitsbewertungen. Entsprechende Ratingagenturen sollen ab nächstem Jahr ermitteln, wie es um deren ESG-Kriterien bestellt ist.

Deutsche Bank fordert von Lieferanten ESG-Siegel

Reuters/BZ Frankfurt

Die Deutsche Bank verlangt ab Juli von ihren Lieferanten bei größeren Aufträgen eine Bewertung nach ESG-Kriterien. Für jeden neuen oder verlängerten Vertrag von mehr als 500000 Euro pro Jahr müssen Lieferanten dann eine Nachhaltigkeitsbewertung externer Ratingagenturen vorlegen, wie es in einer am Mittwoch versandten Mitteilung der Bank heißt. Anfang 2023 will sie strenger vorgehen: Dann würden Neuaufträge im selben Volumen nur noch an Anbieter vergeben, die bei der Nachhaltigkeitsbewertung auch eine ausreichend hohe Punktzahl erhielten. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, Bankchef Christian Sewing werde die Pläne in der Hauptversammlung am heutigen Donnerstag vorstellen.

8 Mrd. Euro pro Jahr

Die Deutsche Bank legt sich damit erstmals auf einen Zeitplan für das Vorhaben fest, welches das Geldhaus bereits im vergangenen Jahr angekündigt hatte. Das Institut gibt jährlich mehr als 8 Mrd. Euro für Produkte und Dienstleistungen von Lieferanten aus. Bei der Prüfung dieser Geschäftspartner setzt die Deutsche Bank der Mitteilung zufolge unter anderem auf die externe Ratingagentur Ecovadis oder einen von diesen fünf weiteren Anbietern: MSCI ESG, Sustainalytics, ISS ESG, S&P Global und CDP. Lieferanten müssen sich den Angaben zufolge bei Ecovadis registrieren, um den Bewertungsprozess zu durchlaufen. Zu diesem gehören ein vertraulicher Fragebogen sowie dokumentierte Nachweise zu Nachhaltigkeitskriterien. Eine „ausreichend gute Nachhaltigkeitsbewertung“ entspreche im Fall von Ecovadis mindestens 25 der insgesamt 100 erreichbaren Punkte. Die Lieferanten können anhand der Ergebnisse Verbesserungsbedarf ausmachen.

In den vergangenen Jahren hat die Bank mit dem Versprechen geworben, Unternehmen auf dem Weg in ein nachhaltigeres Wirtschaften zu unterstützen. Umweltschützer sehen das Geschäft des Frankfurter Instituts aber kritisch und wollen während der Hauptversammlung vor der Konzernzentrale gegen Finanzierungen in der Ölbranche protestieren.