ETF-Boom verdrängt aktive Fonds immer weiter
ETF-Boom treibt Fondsabsatz
Investmentbranche mit 42 Mrd. Euro Zuflüssen im ersten Quartal – Aktive Fonds verlieren weiter an Boden
wbr Frankfurt
Die deutsche Fondsbranche ist mit einem starken Wachstum ins neue Jahr gestartet. Im ersten Quartal 2025 flossen den Anlagegesellschaften netto 42,2 Mrd. Euro neue Mittel zu – nahezu doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres (21,7 Mrd. Euro). Das berichtet der deutsche Fondsverband BVI.
Besonders auffällig ist der zunehmende Einfluss börsengehandelter Indexfonds (ETFs), die den Absatz offener Publikumsfonds inzwischen dominieren. Gleichzeitig setzen sich die Mittelabflüsse bei aktiv gemanagten Fonds fort. Insgesamt verwalteten Fondsgesellschaften zum Stichtag 31. März 2025 ein Vermögen von 4.559 Mrd. Euro – ein Anstieg um 6,3% gegenüber den 4.289 Mrd. Euro im Vorjahresquartal.
Vervierfachung bei ETFs
Offene Publikumsfonds verbuchten im ersten Quartal 2025 Zuflüsse in Höhe von 32,5 Mrd. Euro – ein deutlicher Anstieg gegenüber den 3,8 Mrd. Euro im Vorjahresquartal. Wesentlich zum Wachstum beigetragen haben ETFs, die allein 20,5 Mrd. Euro zum Neugeschäft beisteuerten. Das entspricht fast einer Vervierfachung im Vergleich zu den 5,4 Mrd. Euro aus dem Vorjahresquartal. Allerdings sind diese Zahlen aufgrund einer ab 2025 geänderten statistischen Erhebung nur eingeschränkt mit denen aus dem Vorjahr vergleichbar.
Aktien-Produkte gefragt
Im ersten Quartal 2025 entfallen 15,8 Mrd. Euro auf Aktien-ETFs und 4,4 Mrd. Euro auf Renten-ETFs. Aktiv gemanagte Fonds konnten im Berichtszeitraum nicht vom positiven Marktumfeld profitieren. Aus diesen Produkten zogen Anleger erneut Gelder ab – allein im Bereich der Aktienfonds belief sich der Netto-Abfluss auf 0,5 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2024 verzeichneten aktiv gemanagte Fonds einen Nettoabfluss von 1,6 Mrd. Euro. Damit setzt sich der Trend fort: Während ETFs konsequent Mittelzuflüsse verbuchen, verlieren aktiv verwaltete Fonds an Relevanz. Im Bereich der Aktienfonds stammt der gesamte Nettozufluss von 15,3 Mrd. Euro im ersten Quartal 2025 ausschließlich aus dem ETF-Segment. Bereits im Vorjahreszeitraum war das Bild ähnlich.
Hintergrund für den steigenden ETF-Anteil ist auch eine veränderte Erhebungsmethodik: Seit Anfang 2025 erfasst der BVI ETF-Daten in Zusammenarbeit mit dem Zentralverwahrer Clearstream. Dies ermöglicht erstmals eine bessere Abbildung des in Deutschland gehaltenen ETF-Vermögens, da nun auch solche ETFs berücksichtigt werden, die international aufgelegt wurden, aber in Deutschland gehalten werden.
Per 31. März 2025 belief sich das von Clearstream erfasste ETF-Vermögen auf 468 Mrd. Euro, ergänzt durch weitere Bestände bei Euroclear ergibt sich eine Schätzung von rund 600 Mrd. Euro. In der offiziellen BVI-Statistik werden aktuell 397 Mrd. Euro ausgewiesen. Der größte Teil davon entfällt auf Aktien-ETFs, der Rest auf Renten- und andere Indexfonds. Aufgrund dieser neuen Grundlage sind Vergleiche mit Vorjahren nur eingeschränkt möglich und bedürfen einer differenzierten Betrachtung.
ETFs gewinnen nicht nur durch Marktvolumen an Bedeutung, sondern auch im praktischen Einsatz bei der Geldanlage. Vermögensverwalter und Finanzberater nutzen sie zunehmend zur Abbildung standardisierter Anlagestrategien. Parallel steigt die Zahl der Fondssparpläne, insbesondere im privaten Bereich, in denen ETFs aufgrund ihrer Kostenvorteile und Einfachheit bevorzugt eingesetzt werden. ETFs fungieren damit nicht mehr nur als Ergänzung, sondern zunehmend als dominierendes Instrument im Portfolio vieler Anleger.
Im ersten Quartal 2025 verzeichneten Fondsgesellschaften Zuflüsse von 42 Mrd. Euro – nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr. Haupttreiber sind ETFs, die mit 20,5 Mrd. Euro einen Rekordanteil am Neugeschäft erreichen. Während Indexfonds boomen, kämpfen aktiv gemanagte Fonds weiter mit Abflüssen.