Heimkehrwillig wegen Trump

Europäische Banker kehren USA den Rücken

Banker aus Europa sind vermehrt bereit, den USA den Rücken zu kehren. Er erhalte seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump verstärkt Anfragen von Heimkehrwilligen, erzählt Personalberater Andreas Krischke, Geschäftsführer von Indigo Headhunters.

Europäische Banker kehren USA den Rücken

Banker kehren USA den Rücken

Personalberater: Europäische Manager zieht es wegen Trump zurück in die Heimat

fir Frankfurt

Im Gespräch Seite 5

US-Präsident Donald Trump vergrault europäische Banker, beobachtet Personalberater Andreas Krischke. Vermehrt fragten aus Europa stammende Führungskräfte, die in Banken in den USA arbeiten, bei ihm an, weil sie den USA den Rücken kehren wollen, sagt der Geschäftsführer von Indigo Headhunters im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Unzufrieden mit Politikstil

Der Beweggrund sei eindeutig: „Es ist spürbar, dass Bankbeschäftigte die USA verlassen wollen, weil sie mit der Trump`schen Politik nicht einverstanden sind.“ Für eine Rückkehr nach Europa seien sie auch bereit, hohe Gehaltseinbußen hinzunehmen, erzählt Krischke, der die in Frankfurt ansässige Gesellschaft mit gegründet hat. Sie vermittelt nach eigenen Angaben pro Jahr 120 Fach- und Führungskräfte aus verschiedenen Branchen, mit Fokus auf die Finanzindustrie.

Der Politikstil des US-Präsidenten wirkt sich ihm zufolge auch anderweitig auf die Finanzbranche aus, da seine erratischen Entscheidungen Unsicherheit und Volatilität in den Finanzmärkten befeuern. Das macht es etwa Investmentbankern schwer, da Bewertungen kaum möglich sind und Börsengänge verschoben oder abgesagt werden.

Boom im Wertpapier-Geschäft

Anders sieht es in den Handelsabteilungen der Banken und bei den Securities Services aus, also Dienstleistungen im Zusammenhang mit Verwahrung, Abwicklung und Clearing von Wertpapieren. Dort sei mit Kapazitäts- und Stellenaufbau zu rechnen. Bezeichnend ist der von Trump Anfang April ausgerufene Zollkrieg, der Turbulenzen an den Finanzmärkten ausgelöst und Brokern wie Comdirect rekordstarke Handelstage beschert hat. Hinzu kommt, dass viele Investoren ihre Portfolien neu ausrichten, weg von US-Werten, hin zu europäischen Aktien.

Zudem bauten zumindest größere Banken ihr Engagement im Verteidigungssektor aus. Besonders Privat- und Landesbanken erweiterten die Defense-Bereiche ihres Corporate Bankings, sagt Krischke. Die Rüstungsindustrie sei mittlerweile raus aus der Schmuddelecke. Verteidigungsunternehmen würden gesellschaftlich und auch von der Finanzindustrie mittlerweile als eher positiv angesehen.

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