Fintech-Branche setzt sich für die Frühstart-Rente ein
Fintechs fordern Frühstart-Rente
bg Frankfurt
Die Fintech- und Geldanlage-Branche setzt sich für eine Reform der privaten Altersvorsorge ein. In einem Schreiben fordert sie die Bundesregierung auf, eine Frühstart-Rente einzuführen und die Riester-Rente anzupassen. Die Unterzeichner unterstützen nachdrücklich das vom Koalitionsausschuss in der letzten Woche noch einmal bestätigte Vorhaben der Bundesregierung und regen an, dies „gemeinsam und schnellstmöglich“ schon 2026 und gegebenenfalls schon unterjährig auf den Weg zu bringen. Mehr als 30 Firmen unterstützen die Initiative, darunter N26, Blackrock, Vanguard, Raisin, Amundi, Finanzen.net, JustTrade, die DKB und Growney.
Neues einführen und Altes reformieren
Die Fintechs trommeln für eine steuerfreie Altersvorsorge mit Ziel, dass Menschen in Deutschland die Chancen des Kapitalmarkts besser für die Vermögensbildung nutzen können. Die Frühstart-Rente sei ein hervorragender Ansatz, junge Menschen an die Investition in Wertpapiere heranzuführen, heißt es in dem Schreiben. Voraussetzung dafür sei aber eine zeitgleiche Reform der Riester-Rente. Die staatlich geförderte Altersvorsorgelösung hat es in zwei Jahrzehnten nur auf rund 16 Millionen Verträge gebracht. Da viele Verträge zwischenzeitlich gekündigt oder stillgelegt wurden, stagniert das Wachstum des Vorsorgeprodukts seit Jahren. Viele Anbieter haben das Neugeschäft mit Riester-Verträgen bereits eingestellt.
Wunschzettel für die Umsetzung
In dem Schreiben regen die Anlageexperten regen an, die Riester-Rente um ein optionales Altersvorsorgedepot zu ergänzen. Auch solle sich die geplante Frühstart-Rente sollte sich beim Erreichen der Volljährigkeit automatisch in ein normales Altersvorsorgedepot umwandeln, damit es friktionsfrei weitergeführt werden kann.
Außerdem plädieren die Unterzeichner dafür, Frühstart-Rente und Altersvorsorgedepot von der Garantiepflicht zu befreien. Für die Auszahlungsphase wünschen sie sich mehr Flexibilität. Neben einem regulären Auszahlungsplan solle es auch eine Option auf eine vorzeitige (Teil-)Entnahme geben sowie einem Auszahlungsbeginn vor dem Eintritt in die gesetzliche Rente. Außerdem plädieren sie dafür, Einzahlungen Dritter zuzulassen, um es Eltern oder Großeltern zu ermöglichen, aktiv zur Rente der Kinder und Jugendlichen beizutragen.
Vertiefte Diskussion erwünscht
Die Fintechs wollen diese Vorschläge mit den Entscheidungsträgern auch vertieft diskutieren. Dafür haben sie weitere Anregungen für die Umsetzung in einem technischen Anhang formuliert. So wird gefordert, auch Eltifs als Anlageklassen zuzulassen. Auch solle auf eine gesonderte Zertifizierung der Anbieter verzichtet werden, um die Bürokratie klein zu halten.