Gewinn der Munich Re bricht um die Hälfte ein
Gewinn der Munich Re bricht um die Hälfte ein
Waldbrände in Los Angeles kosten dem größten Rückversicherer der Welt 1,1 Mrd. Euro – Gewinnziel bekräftigt
sck München
Die verheerenden Waldbrände in Los Angeles zu Beginn des Jahres haben der Munich Re deutlich zugesetzt. Der Großschäden aus Naturkatastrophen kostete den größten Rückversicherer der Welt 1,1 Mrd. Euro. Diese Belastung und ein Dämpfer bei den Kapitalanlagen führten dazu, dass der Dax-Konzern im Jahresauftaktquartal einen Gewinneinbruch verzeichnete. Der Überschuss sackte um nahezu die Hälfte auf 1,1 Mrd. Euro ab. Das Ergebnis des ersten Quartals lag im Rahmen der Analystenschätzungen.
In einem Telefongespräch mit Journalisten bezeichnete Finanzvorstand Christoph Jurecka den Gewinnrückgang als „völlig normale“ Abweichung nach dem außergewöhnlich guten Jahresstart 2024. Seinerzeit hatten Großschäden den Marktführer kaum belastet. „Diese Schwankungen sind für uns normal. Diese gleichen sich im Jahresverlauf aus“, erklärte der CFO. Er bezeichnete das Geschäftsportfolio der Munich Re als „stabil“.
Jahresgewinnziel bekräftigt
Deshalb bekräftigte Jurecka das Jahresgewinnziel des Vorstands. Die Konzernspitze peilt 2025 ein Nettoergebnis von 6 Mrd. Euro an, das wäre ein Zuwachs von 6%. Im vergangenen Jahr hatte die Munich Re ihren Gewinn nach Steuern um 23% oder 1,1 Mrd. Euro auf 5,7 Mrd. Euro gesteigert. Das Ergebnisziel des Unternehmens entspricht den Schätzungen der Analysten. Dennoch reagierten die Anleger vergrätzt. Die Aktie der Munich Re büßte im Xetra-Handel zeitweise 5,4% auf 549,60 Euro ein. Mitte April hatte der Kurs noch bei 615 Euro gelegen.
Schaden-Kosten-Quote steigt
Im Rückversicherungssegment schlugen die Schäden in Los Angeles ins Kontor. Der Gewinn des Geschäftsfelds ging im ersten Quartal um 55% auf 853 Mill. Euro in den Keller. Im Bereich Schaden/Unfall-Rückversicherung verschlechterte sich Schaden-Kosten-Quote auf 83,9%. Im ersten Quartal des Vorjahres hatte diese noch bei außergewöhnlich niedrigen 69,7% gelegen. Werte von unter 100% zeigen an, dass Rückversicherer Schäden und Verwaltungskosten auf den laufenden Versicherungsbeiträgen decken können.
Das Kapitalanlageergebnis fiel derweil um fast zwei Fünftel auf 1,3 Mrd. Euro. Munich Re führt dies auf negative Veränderungen der beizulegenden Zeitwerte bei festverzinslichen Wertpapieren zurück. So verloren diese Wertpapiere aufgrund eines Zinsanstiegs in Westeuropa an Wert, wie der Konzern berichtet. Die Rendite aus Kapitalanlagen schrumpfte um 1,6 Prozentpunkte auf 2,2%.
Rückläufige Preise
In der Vertragserneuerungsrunde zum 1. April verzeichnete die Munich Re einen Preisrückgang von 2,5% bei einem Beitragszuwachs von 6% auf 2,8 Mrd. Euro. Betroffen davon waren dem CFO zufolge zu diesem turnusmäßigen Termin vor allem Aktivitäten in Asien. Insgesamt konnte die Munich Re das hohe Preisniveau nach eigenen Angaben jedoch „weitgehend“ halten. Bereinigt um Mixeffekte im Vertragsbestand seien die Raten um 1,7% zurückgegangen, heißt es.
Die erzielten Preise konnten den Unternehmensangaben nach die teils gestiegenen Schadeneinschätzungen infolge von Inflation „größtenteils kompensieren“. Für die turnusmäßige Runde zum 1. Juli erwartet die Munich Re positive Resultate trotz wachsenden Marktdrucks.
Ergo robust
Unterdessen präsentierte sich die Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo robust. Im ersten Quartal steigerte sie ihren Nettogewinn um 7% auf 241 Mill. Euro. Fortschritte machte Ergo vor allem im Ausland. Treiber waren dabei insbesondere die Aktivitäten in Polen, Griechenland und Spanien.
Die Munich Re ist mit einem Gewinneinbruch ins Jahr gestartet. Die Waldbrände in Los Angeles schlugen ins Kontor. Dennoch ist die Konzernführung zuversichtlich, die prognostizierte Gewinnsteigerung zu erreichen. Finanzvorstand Christoph Jurecka begründete das mit einem soliden Portfolio des Rückversicherers.