Verband sieht Trendwende in Baufinanzierung

Kreditgeschäft der Banken im Genoverband zieht an

Der Genoverband hat im ersten Halbjahr mehr Kredite vergeben. In der Baufinanzierung sei nun die Talsohle durchschritten.

Kreditgeschäft der Banken im Genoverband zieht an

Bei den 277 Volks- und Raiffeisenbanken im Genoverband hat sich im ersten Halbjahr die Kreditvergabe belebt. Im Vergleich mit dem zweiten Halbjahr 2024 habe der Bestand um 2% von 333 Mrd. auf 340 Mrd. Euro zugelegt, teilte der genossenschaftliche Prüfungs- und Beratungsverband am 6. August mit. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum war demnach das Wachstum mit 1,2% noch etwas schwächer ausgefallen.

Trendwende bei Baufinanzierungen

Das Neugeschäft bei den privaten Immobilienfinanzierungen von rund 40% im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum untermauere die sich abzeichnende Trendwende, heißt es vom Genoverband. „Hier sehen wir zum einen, dass die Käufer gegenüber dem aktuellen Zinsniveau vorerst keinen spürbaren Rückgang mehr erwarten. Hinzu kommt, dass besonders in den Ballungsräumen die steigenden Mieten höhere Opportunitätskosten mit sich bringen“, lässt sich Vorstandsmitglied Marco Schulz zitieren. „Die Baufinanzierung hat die Talsohle durchschritten.“

Auch gewerbliche Finanzierungen zögen an. Betrug das Wachstum der Kreditvergabe im ersten Quartal noch 1,0%, so habe es bis Ende Juni auf 2,4% Fahrt aufgenommen, so der Verband, dem Kreditgenossenschaften aus 14 Bundesländern angehören. Ausgenommen sind die Institute in Bayern und Baden-Württemberg. Vor allem Finanzierungen von Dienstleistungen, insbesondere von Wohnungsunternehmen, hätten zu dem Anstieg beigetragen. Sie hätten im ersten Halbjahr um 3,5% zugelegt. Im Baugewerbe falle der Zuwachs deutlich schwächer aus, liege auf Halbjahressicht aber mit 0,2% im Plus. Im ersten Quartal seien die entsprechenden Finanzierungen noch um 0,4% geschrumpft, hält der Verband fest.

Mehr Liquiditätshaltung

Derweil legten mehr Bankkunden angesichts der Zinssenkungen der EZB ihr Geld wieder kurzfristig an. Die Liquiditätshaltung in täglich fälligen Geldern habe leicht zugenommen. Hatten sich in den Zeiten steigender Zinsen Festgelder größerer Beliebtheit erfreut, war doch das Volumen etwa im ersten Halbjahr 2024 um 1,0% gestiegen, so nahm es 2025 um 0,2% auf 363,4 Mrd. Euro leicht ab.

13 Fusionen beabsichtigt

Dem Genoverband sind nach jetzigem Stand 13 Fusionsabsichten für dieses Jahr bekundet worden. Im vergangenen Jahr gab es zwölf Zusammenführungen von Banken. „Triebfedern für die Bündelung der Kräfte sind die stetig wachsenden Herausforderungen durch verändertes Kundenverhalten, notwendige Investitionen in die Digitalisierung, der Druck regulatorischer Anforderungen vor allem auf kleinere und mittelgroße Banken und der Fachkräftemangel“, sagt Schulz.