Trotz Krise des US-Büroimmobilienmarktes

Münchener Hyp erzielt Gewinnschub

Die Münchener Hyp hat ihre Risikovorsorge verdreifacht. Anders als bei der Deutschen Pfandbriefbank konnte der zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Immobilienfinanzierer trotzdem seinen Überschuss deutlich steigern. Das hat zwei Gründe.

Münchener Hyp erzielt Gewinnschub

Münchener Hyp erzielt Gewinnschub

Ertragsschwung überkompensiert erhöhte Risikovorsorge

sck München

Die Münchener Hypothekenbank spürt zwar auch die Krise des US-Büroimmobilienmarktes und einen allgemeinen Nachfrageeinbruch, kommt aber im Vergleich zur Deutschen Pfandbriefbank besser zurecht. Der zum genossenschaftlichen Sektor gehörende Immobilienfinanzierer steigerte im vergangenen Jahr seinen Nettogewinn um die Hälfte auf 102 Mill. Euro.

 Die Münchener Hyp verdiente damit nach Steuern so viel wie nie zuvor in ihrer Unternehmensgeschichte. Und das, obwohl die Bank vor allem wegen der Krise des US-Büroimmobilienmarktes 2023 ihre Zuführungen zur Kreditrisikovorsorge per saldo um deutlich 101 Mill. Euro auf einen Bestand von 153 Mill. Euro erhöhen musste. Das ist nahezu das Dreifache der Summe von Ende 2022 (52 Mill. Euro).

Geringe US-Aktivitäten

Anders als die Pfandbriefbank ist die Münchener Hyp nicht so stark in den USA engagiert. Mit knapp 1 Mrd. Euro machen die USA nur 2% des gesamten Darlehensbestands (48,2 Mrd. Euro) der Bank aus. Zum Vergleich: Bei der Pfandbriefbank sind es rund 10%. Vier Fünftel des Kreditvolumens (38,7 Mrd. Euro) des Spezialinstituts mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt stammen aus Deutschland. 18% entfallen auf das westeuropäische Ausland, wobei die Schweiz mit 5,5 Mrd. Euro für 11% der Aktivitäten steht.

In der Erfolgsrechnung konnte die Münchener Hyp die hohen Belastungen aus der Risikovorsorge mit deutlich erhöhten operativen Erträgen und einem Sonderertrag aus der Übernahme der kleineren Warburg Hyp überkompensieren. Die Münchener Hyp schraubte ihren Zinsüberschuss um 17% oder 76 Mill. auf 519 Mill. Euro hoch. Die Bank führte das auf die gestiegenen Marktzinsen zurück.

Neugeschäft bricht ein

Zugleich schrumpfte das negative Provisionsergebnis um 42 Mill. auf 68 Mill. Euro. Ursache hierfür ist der Nachfrageeinbruch, insbesondere auf dem Wohnungsmarkt infolge der Zinswende nach dem jahrelangen Zinstief. Dadurch verringerten sich die Vermittlungsprovisionen, die die Bank den genossenschaftlichen Primärinstituten zahlt, beträchtlich.

Aufgrund des Nachfragedämpfers brach das Neugeschäft ein. Die Münchener Hyp verzeichnete einen Rückgang bei neu zugesagten Immobiliendarlehen um fast die Hälfte auf 2,9 Mrd. Euro.

Sonderertrag mit Zukauf

Die Verwaltungsaufwendungen legten um über 5% auf 165 Mill. Euro zu. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit wuchs um 28% auf 171 Mill. Euro. Die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 36,5%. 2022 operierte die Bank noch bei 46,9%. Das heißt, um operativ 1 Euro zu verdienen, muss die Bank nur noch knapp 37 Cent aufwenden.

Die erstmalige Konsolidierung der 2023 erworbenen Warburg Hyp erbrachte derweil einen Sonderertrag von 66 Mill. Euro.  

„Wir sind mit dem Ergebnis des Jahres 2023 sehr zufrieden“, ließ sich der Vorstandsvorsitzende Holger Horn in einer Pressemitteilung zitieren.

Verhaltener Ausblick

Für das laufende Jahr äußerte sich der Vorstand verhalten optimistisch. Beim Betriebsergebnis nach Risikovorsorge rechnet das Management „mit einer leichten Steigerung“. Die Risikovorsorge werde rückläufig sein. Insgesamt werde 2024 das Ergebnis „stabil“ ausfallen.

Im Neugeschäft erwartet die Münchener Hyp 2024 unterdessen noch keine Wende zum Besseren. Das Neugeschäft werde sich „verhalten“ entwickeln. Die Nachfrage nach Finanzierungen erhole sich „langsam“.

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