Landesbanken

Nord/LB noch weit entfernt von Renditeziel

Nach dem Rückgang des Zinsüberschusses um ein Fünftel im ersten Halbjahr schreibt die Nord/LB rote Zahlen. Das bis 2024 angestrebte Renditeziel ist noch weit entfernt.

Nord/LB noch weit entfernt von Renditeziel

ste Hamburg

Schrumpfkurs und Neuausrichtung haben die Ende 2019 durch Träger und Sparkassen-Finanzgruppe mit 3,6 Mrd. Euro rekapitalisierte Nord/LB im ersten Halbjahr 2021 rote Zahlen schreiben lassen. Während die größeren Schwesterinstitute LBBW, BayernLB und Helaba deutliche Ergebnissteigerungen und dreistellige Millionengewinne verbuchte, fuhr die viertgrößte Landesbank einen Vorsteuerverlust von −59 (i.V. +5) Mill. Euro ein. Für das erste Quartal hatte das infolge der langen Schifffahrtskrise in Bedrängnis geratene Institut aus Hannover einen Fehlbetrag von –48Mill. Euro ausgewiesen.

Neugeschäft verhalten

Das im Vorjahresvergleich geringere Halbjahresergebnis resultierte größtenteils aus gesunkenen Erträgen im Kreditgeschäft sowie aus Be­wertungseffekten. Ins Kontor schlug der Rückgang des Zinsüberschusses um 21% auf 427 Mill. Euro, den die Nord/LB im Zusammenhang mit ihrer geplanten Verkleinerung auf den Abbau bestimmter Portfolios zu­rückführt. Das für die Ertragslage maßgebliche Zinsergebnis der Bank, an der das Land Niedersachsen mit 55,15% mehrheitlich beteiligt ist, war rückläufig durch den Abbau von Darlehensbeständen und wegen des verhaltenen Neugeschäfts.

Zwar fiel das Provisionsergebnis, das in den ersten beiden Quartalen infolge der Abschmelzung des zu­grundeliegenden Garantieportfolios durch geringere Gebühren von 50 (95) Mill. Euro für die Garantien Niedersachsens belastet war, um 41 Mill. Euro besser aus als vor Jahresfrist. Doch auch der Rückgang des Verwaltungsaufwands um 7 Mill. auf 455 Mill. Euro reichte nicht zur Kompensation. Sinkenden Personalkosten stehen bei dem Institut, das sein Personal bis 2024 noch auf 2800 von zuletzt gut 4000 Vollzeitkräften re­du­­zieren will, steigende Sachaufwendungen gegenüber – dominiert von EDV-Kosten. Die Nord/LB investiert massiv in die IT-Infrastruktur und das zentrale Projekt der Banksteuerung.

Risikovorsorge sinkt

Positiv wirkte sich im ersten Halbjahr die rückläufige Risikovorsorge aus, die aufgrund des weiteren Portfolioabbaus, der Veräußerung von Schiffen und der Garantieabschirmung bei 20 (99) Mill. Euro lag. Weil sich die Schiffsmärkte erholt haben, konnte die Nord/LB Wertberichtigungen auflösen. Zudem wurde vor zehn Jahren noch bei 19,5 Mrd. Euro liegende Schiffskreditportfolio weiter auf 1,5 (Ende 2020: 2,1) Mrd. Euro zum Ende des ersten Halbjahres abgebaut. Der zuletzt auf 580 Mill. Euro reduzierte notleidende Schiffskreditbestand soll bis Ende dieses Jahres nahezu komplett abgebaut sein. Die positive Marktentwicklung ermöglichte es der Nord/LB inzwischen, zum 30. Juni einen der drei mit dem Land Niedersachsen Ende 2019 vereinbarten Garantieverträge zur Abschirmung gegen Verlustrisiken vorzeitig zu kündigen.

Die Bank, die sich vollständig aus der Schiffsfinanzierung zurückzieht, baute ihre Bilanzsumme verglichen mit Ende vorigen Jahres um weitere 10 Mrd. auf 116,7 Mrd. Euro ab. Die Verkleinerung sei nicht zu Lasten der Solidität gegangen: Die Nord/LB, die die Bilanzsumme bis 2024 noch auf knapp 98 Mrd. Euro in der Kernbank (u.a. ohne KfW-Durchleitgeschäft von zuletzt 7,1 Mrd. Euro) reduzieren will, verwies auf ihre Ende Juni auf 15,4% gestiegene harte Kernkapitalquote, die die regulatorischen An­forderungen deutlich erfülle.

Die Transformation drücke derzeit auf das Ergebnis, der Umbau des Konzerns verlaufe aber nach Plan, meinte Nord/LB-Chef Thomas Bürkle. Die Investitionen würden das Ergebnis auch in der zweiten Jahreshälfte belasten. Unter Ausblendung dieser Investitionen sowie möglicher Risikoaufwendungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sei aber im Gesamtjahr 2021 mit einem positiven Ergebnis zu rechnen. Der mit Vertragsablauf Ende des Jahres ausscheidende Vorstandsvorsitzende stellte eine deutliche Ergebnisverbesserung für 2022 in Aussicht.

Wertberichtigt Seite 8

Nord/LB
Konzernzahlen nach IFRS
1. Halbjahr
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss427543
Risikovorsorgeergebnis– 20– 99
Provisionsüberschuss14– 27
Fair-Value-Ergebnis99159
Verwaltungsaufwand455462
Sonst. betriebl. Ergebnis– 77– 71
Aufwand für Restrukt. und Transformation3525
Ergebnis vor Steuern– 595
Konzernergebnis– 456
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)103,377,3
Eigenkapitalrendite (%)– 1,80,2
Bilanzsumme116 749126 491 1
Kernkapitalquote 2 (%)15,414,5 1
Beschäftigtenzahl 34 0764 446 1
1) zum 31.12.2020; 2) harte Kernkapitalquote „fully loaded“; 3) Mitarbeiterkapazitäten      Börsen-Zeitung
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