Pfandbriefbank prüft Rückzug aus den USA
Pfandbriefbank prüft Rückzug aus USA
Institut klagt über Sprunghaftigkeit der Trump-Regierung – „Vertrauen beschädigt“
mic München
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Die Deutsche Pfandbriefbank erwägt einen Rückzug aus den USA. „Wir sind dabei, ergebnisoffen alle Handlungsoptionen für das bestehende Geschäft zu prüfen“, sagte Vorstandsvorsitzender Kay Wolf in einer Telefonpressekonferenz anlässlich der Vorlage der Zahlen des ersten Quartals. Er begründete die Überlegungen mit dem sprunghaften Verhalten der US-Administration und einem Rückgang der dortigen Wirtschaftsleistung im ersten Quartal. In Teilen sei bereits das Vertrauen von Investoren beschädigt worden.

Die Pfandbriefbank hat ein Portfolio von 4 Mrd. Euro in den USA, davon sind 0,8 Mrd. Euro leistungsgestört. Auf seinem zweitgrößten Markt hat das Institut 10% des Gesamtportfolios bzw. 14% des Immobilien-Finanzierungsgeschäfts gebündelt. Im vergangenen Oktober hatte das Spezialinstitut für gewerbliche Immobilienfinanzierung noch erklärt, das Geschäft in den Ostküstenmetropolen für vielversprechend zu halten. Nun wurde das Neugeschäft eingestellt. Die Kehrtwende in der Einschätzung des US-Marktes begründete Wolf mit der Politik der neuen US-Regierung unter Donald Trump: „Die US-Märkte sind aktuell hochvolatil, stehen teils unter enormem Druck, und es besteht bei vielen Marktteilnehmern hohe Unsicherheit.“ Mangelnde Kontinuität in den Entscheidungen der Administration, eine eher inkonsistente Handels- und Zollpolitik sowie anhaltende geopolitische Spannungen erschwerten das wirtschaftliche Handeln. Ein Ausblick auf die dortigen Entwicklungen sei aktuell seriös nicht möglich. In Europa stabilisierten sich dagegen die Immobilienmärkte.
Wolf nannte keinen Zeitplan für die Entscheidungen, auch bezifferte er eventuelle Kosten nicht. Allerdings kündigte die Deutsche Pfandbriefbank an, den Zeitpunkt des angekündigten Aktienrückkaufs zu überprüfen. Der Aktienkurs sank um 3%.
Aktienkurs sinkt