Bankengruppe Procredit

Procredit sieht Licht für Kreditgeschäft in Ukraine

Die Frankfurter Bankengruppe Procredit deckt mit einer Risikovorsorge von 35 Mill. Euro nur einen Bruchteil des Kreditbestands in der Ukraine ab – und kündigt die Fortführung des Geschäfts an.

Procredit sieht Licht für Kreditgeschäft in Ukraine

jsc Frankfurt

Die Frankfurter Bankengruppe Procredit setzt darauf, im Ukraine-Geschäft einen Großteil der ausgereichten Darlehen wieder zurückzuerhalten. Im ersten Quartal bildete die Bankengruppe, die über ihre Landestöchter Kredite an kleine und mittlere Unternehmen in Südost- und Osteuropa ausreicht, eine Risikovorsorge von 35,6 Mill. Euro, die fast ausschließlich – nämlich mit 35,3 Mill. Euro – auf die Ukraine-Tochter in Kiew entfällt, wie die Holding mit Sitz in Frankfurt am Donnerstag mitteilte. Gemessen am Kredit­bestand in dem Land fällt die Risikovorsorge damit allerdings eher moderat aus. Denn das Kreditportfolio in der Ukraine ist nach Angaben der Bank 747 Mill. Euro schwer. Die Vorsorge deckt also lediglich etwaige Ausfälle von rund 5%.

Das Kriegsrecht in der Ukraine bringt ein Moratorium für das gesamte Kreditportfolio mit sich. Trotzdem zeigt sich die Bank zuversichtlich. Da sich der russische Angriff im Osten des Landes konzentriere, habe die Bank die Kreditvergabe wieder aufgenommen, schreibt das Institut. Vor allem in der Landwirtschaft außerhalb der Kampfgebiete werde das Geldhaus gebraucht. „Die Kapital- und Finanzlage der Bank ist nach wie vor robust, und der tägliche Betrieb läuft weitgehend ungestört.“

Anfang März hatte die Bank gegenüber der Börsen-Zeitung ihren Willen bekräftigt, in der Ukraine zu bleiben, zugleich aber vor einer Enteignung durch Russland gewarnt – damals kämpften die russischen Truppen noch in den Vororten von Kiew, ehe die ukrainische Armee die Einheiten zum Rückzug zwang.

Unterm Strich fuhr die Bankengruppe im Startquartal einen moderaten Verlust von 1,7 Mill. Euro ein. Die Ukraine-Tochter sticht dabei mit minus 23,4 Mill. Euro hervor – die übrigen Gesellschaften haben also den Verlust weitgehend ausgeglichen. Die Procredit ist neben weiteren Ländern vor allem in Bulgarien und Serbien aktiv, unterhält aber auch Geschäft in Moldawien und Georgien, die nicht der Nato angehören und ebenfalls von Russland bedroht sind. Ähnlich wie auch andere Banken erwartet die Procredit außerdem negative Folgen aus Energieengpass und Inflation. Insgesamt verfügt die Gruppe über einen Kreditbestand von 6,0 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote erreicht 13,4%.

An der Börse legte das Institut, an dem auch die KfW und die Weltbank-Tochter IFC beteiligt sind, am Donnerstag bis Handelsschluss um 8,6% auf 3,78 Euro zu. Seit Jahresbeginn jedoch sackte der Kurs aber um mehr als die Hälfte ein.