Fachkräftemangel

Sparkassen Hannover und Burgdorf sprechen über Fusion

Fachkräftemangel und demografischer Wandel stellen kleinere Kreditinstitute vor grundsätzliche Fragen. In Hannover bahnt sich die nächste Sparkassenfusion an.

Sparkassen Hannover und Burgdorf sprechen über Fusion

Fachkräftemangel lässt Burgdorf an Hannover heranrücken

Größte niedersächsische Sparkasse spricht über weitere Fusion

ste Hamburg

Nach dem erst zu Beginn dieses Jahres wirksam gewordenen Zusammenschluss mit der Stadtsparkasse Wunstorf erwägt die Sparkasse Hannover eine weitere Fusion. Die mit einer Bilanzsumme von fast 21 Mrd. Euro größte niedersächsische Sparkasse könnte mit der Stadtsparkasse Burgdorf zusammengehen, mit einer Bilanzsumme von rund 520 Mill. Euro die drittkleinste der aktuell 37 kommunalen Sparkassen in Niedersachsen. Beide Institute bestätigten nun Fusionsgespräche. Ergebnisse sollen den Verwaltungsräten der Häuser bis Ende Oktober zur Entscheidung vorliegen.

Bei der Vorstellung der Geschäftsjahresbilanz Ende März hatte die Sparkasse Hannover bereits signalisiert, offen für weitere Zusammenschlüsse mit benachbarten Instituten zu sein. Wenn die Stadtsparkassen Burgdorf und Barsinghausen zu der Entscheidung kommen sollten, aus bestimmten Gründen über eine Fusion sprechen zu wollen, sei „die Tür für die beiden immer offen“, so Volker Alt, Vorstandschef der Sparkasse Hannover, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Die nun angegebenen Motive für eine Vereinigung mit der Stadtsparkasse Burgdorf ähneln denjenigen beim Zusammenschluss mit der Stadtsparkasse Wunstorf.

Personallücken

Demnach stehen bei den Gesprächen nicht Ertragslage und Kapitalausstattung im Vordergrund. Beide Sparkassen, Hannover wie Burgdorf, seien betriebswirtschaftlich gut aufgestellt, erklärten die Häuser in ihrer gemeinsamen Mitteilung. Vielmehr erschwert den Angaben zufolge der Fachkräftemangel kleinen Instituten wie der Stadtsparkasse Burgdorf, qualifiziertes Personal für Spezialbereiche zu finden. Die Lage werde sich im Zuge demografiebedingter Personallücken und infolge zunehmender regulatorischer Anforderungen „weiter zuspitzen“. In gleicher Weise waren im Juli vergangenen Jahres auch die Fusionsgespräche zwischen Hannover und Wunstorf begründet worden.

Die Stadtsparkasse Burgdorf, deren Träger die Stadt Burgdorf im Nordosten der Region Hannover ist und deren Geschichte bis in das Jahr 1854 zurückreicht, gehört zu den noch rund 30 von bundesweit etwa 340 Sparkassen mit einer Bilanzsumme unter 1 Mrd. Euro. 2024 kam das Institut nach Auskunft von Vorstandschef Heiko Nebel mit 102 Beschäftigten auf ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 1,28 (i.V. 1,24)% der durchschnittlichen Bilanzsumme (DBS). Damit lag die Sparkasse etwas unter dem Durchschnittswert aller niedersächsischen Sparkassen von 1,31 (1,28)%.

Fünf Standorte

Die Aufwand-Ertrag-Relation der Stadtsparkasse Burgdorf, die neben der Hauptstelle ein Beratungszentrum sowie drei SB-Standorte betreibt, belief sich zuletzt auf 63%. Die Sparkasse Hannover, deutschlandweit die sechstgrößte Sparkasse, beschäftigte im vergangenen Jahr rund 1.960 Mitarbeiter und lag mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 1,53 (1,41)% über dem Landesdurchschnitt. Die Cost-Income-Ratio 2024 gab die Sparkasse Ende März mit gut 45% an.