Tesla in China

Musk stößt auf Wohlwollen in Peking

Tesla hat derzeit einen schweren Stand im chinesischen E-Auto-Markt. Nun aber wird Elon Musk mit höchsten Ehren vom Regierungschef Li Qiang empfangen. Die Anleger feiern, dass Peking in Sachen Fahrassistenz-Software und Datensicherheit Tesla plötzlich entscheidend entgegenkommen will.

Musk stößt auf Wohlwollen in Peking

Musk stößt auf Wohlwollen in Peking

Tesla räumt Hürden für Fahrassistenzsystem FSD und Datenschutzbedenken aus dem Weg – Märkte feiern Blitzbesuch

Tesla hat derzeit einen schweren Stand im chinesischen Elektroautomarkt. Nun aber wird Gründer und CEO Elon Musk mit höchsten Ehren von Regierungschef Li Qiang empfangen. Die Anleger feiern, dass Peking in Sachen Fahrassistenz-Software und Datensicherheit Tesla plötzlich entscheidend entgegenkommt.

nh Schanghai

Tesla-Chef Elon Musk scheint nach einem überraschenden Blitzbesuch in Peking und persönlichen Treffen mit Chinas Regierungschef Li Qiang eine Reihe von Problemen gelöst zu haben, die Teslas Auftritt im chinesischen Markt seit geraumer Zeit belasten. Alles spricht nun dafür, dass Tesla ihr bislang regulatorisch ausgebremstes hauseigenes Fahrassistenzsystem demnächst auch chinesischen Kunden anbieten darf. Zudem wurden Bedenken Pekings zur Datensammlung von Tesla-Autos und deren sicherheitspolitischer Relevanz ausgeräumt.

Durchbruch bei Fahrassistenz

Wie am Montag bekannt wurde, wird der US-Autobauer eine Partnerschaft mit dem chinesischen Tech-Konzern Baidu eingehen, um das Full-Self Driving (FSD) genannte Fahrassistenzsystem mit Karten- und Navigationsfunktionen für die Anwendung in China adaptieren zu können. Parallel dazu hieß es, dass Tesla seitens der China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) ein Attest zur Erfüllung von Datensicherheitsauflagen der in China gebauten Tesla Model 3 und Model Y erhalten hat.

Zugangsverbote

Für Tesla ist das Passieren von Compliance-Tests in puncto Datensicherheit und Softwaresysteme nicht nur entscheidend, um FSD in China ausspielen zu können. Damit dürfte auch das Ärgernis der sich zuletzt häufenden Zugangsverbote für Teslas in der Nähe von Regierungsgebäuden, militärischen Einrichtungen und bisweilen sogar Flughäfen ad acta gelegt werden.

Politisches Signal

Autoanalysten sprechen von einem signifikanten Schub für Teslas Ambitionen im chinesischen Markt. Dabei wird die politische Bedeutung des sorgfältig choreografierten Treffens als besondere Geste des Wohlwollens Pekings gegenüber Tesla hoch angesiedelt. An den Märkten werden die Ergebnisse des China-Besuchs von Musk denn auch überschwänglich gefeiert. Die Tesla-Notierung an der New Yorker Nasdaq schoss im frühen Handel um 12% in die Höhe.

Wettbewerbsnachteil

Tesla hatte im Wettbewerb mit chinesischen Batterieautoherstellern zuletzt einen schweren Stand und sieht ihren Marktanteil von mehr als 10% im Frühjahr 2023 auf unter 7% reduziert. Es tobt ein Preiskampf, der zu heftigen Preiskonzessionen beim Model 3 und Model Y zwingt und die Profitabilität des China-Geschäfts bedroht.

Lukratives Feature

Zudem bringt der Verzicht auf FSD einen Wettbewerbsnachteil gegenüber heimischen E-Autobauern, die bei der Annäherung an autonomes Fahren gewaltige Fortschritte verbuchen. Tesla sieht den Zugang zum FSD-Feature nicht nur als wichtiges Marketingargument bei Chinas technologieaffiner Kundschaft an, sondern auch als Ertrags-Booster. In den USA wird die Software bereits seit vier Jahren ausgespielt und zum Aufpreis von 8.000 Dollar oder als Monatsabonnement für 99 Dollar angeboten.

nh Schanghai
BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.