Im PodcastManuel Häusler, Ardian

Wie investiert man 30 Milliarden am privaten Sekundärmarkt?

Ardian verwaltet den größten Secondary-Fonds der Welt. Manuel Häusler im Private-Markets-Podcast Betting Billions über die strukturellen Markttreiber und das boomende Geschäft mit der Liquiditätsnot.

Wie investiert man 30 Milliarden am privaten Sekundärmarkt?

Im Podcast: Manuel Häusler

30 Mrd. Dollar für Secondaries

Finanzinvestor Ardian sucht mit weltgrößtem Zweitmarktfonds nach Milliarden-Deals

Von Philipp Habdank, Frankfurt
phh Frankfurt

Wenn der französische Finanzinvestor Ardian auf dem Sekundärmarkt institutionellen Investoren Anteile an Privatmarktfonds abkauft, werden Milliarden bewegt. Anfang des Jahres hatte Ardian seinen neunten Secondary-Fonds bei rund 30 Mrd. Dollar geschlossen. Nie sammelte ein Investor mehr Gelder für einen Zweitmarktfonds ein. Folglich fokussiert sich Ardian auch auf die sehr großen Transaktionen mit großen Staats- und Pensionsfonds sowie Versicherungen. „Also Häuser mit 20, 30, 40 Milliarden Private Equity auf den Büchern, die dann eben auch sehr große Lösungen brauchen“, sagt Manuel Häusler im Private-Markets-Podcast „Betting Billions“.

Vor zehn Jahren hätte der Secondary-Experte noch gesagt, dass 1 Milliarde ein außergewöhnlich großer Deal sei. Von Transaktionen in dieser Größenordnung sehe Häusler mittlerweile viele. Als „groß“ bezeichnet er heute Deals mit einem Volumen von 3, 4 oder 5 Milliarden. Wenn Ardian für große Kapitalsammelstellen, die zwischen einer halben bis 1 Milliarde in einen einzelnen Private-Equity-Fonds investieren können, ein Paket schnüre, dann sei man relativ schnell im Bereich von 2 Milliarden. Als konkretes Beispiel nennt Häusler einen Deal mit dem 575 Mrd. Dollar schweren kanadischen Pensionsfonds Canada Pension Plan Investment Board, von dem Ardian für 2,1 Mrd. Dollar Fondsanteile an 20 Private-Equity-Fonds übernommen hatte.

Ardian: Secondary-Markt könnte auf 300 Milliarden wachsen

Der Zweitmarkt für Private-Equity-Fonds wächst. Allein im vergangenen Jahr habe Häusler ein Transaktionsvolumen von rund 170 Mrd. Dollar gesehen. „Die Erwartungshaltung ist, dass wir bis 2030 über einen 300-Milliarden-Markt sprechen“, so Häusler. Er begründet das mit mehreren langfristigen Wachstumstreibern. Es sei zuletzt sehr viel Geld in die Anlageklasse Private Equity geflossen. Die Erfahrung zeige, dass ein gewisser Prozentsatz davon jedes Jahr auf dem Sekundärmarkt lande. Diese Umschlagszahl beziffert Häusler derzeit mit 1 bis 2%. Heißt: Dieser Prozentsatz der weltweit verwalteten Vermögen im Bereich Private Equity lande vor Ablauf der regulären Fondslaufzeit auf dem Sekundärmarkt. Häusler hofft, dass sich die Quote künftig erhöht, da institutionelle Investoren mit mehr Erfahrung ihre Portfolios aktiver steuern würden.

Die Erwartungshaltung ist, dass wir bis 2030 über einen 300-Milliarden-Markt sprechen.

Manuel Häusler, Ardian

Darüber hinaus gibt es Häusler zufolge für das Secondary-Geschäft Rückenwind aus den aktuellen Marktgegebenheiten. Das Private-Equity-Secondhand-Geschäft profitiert davon, wenn institutionelle Investoren Liquiditätsdruck haben. Dieser entstand zuletzt an zwei Stellen: durch den sogenannten Denominator-Effekt und den Exit-Stau bei Private-Equity-Managern. Wenn die öffentlichen Kapitalmärkte plötzlich einbrechen, müssen Investoren ihre liquiden Portfoliowerte anpassen. Da diese Korrekturen an den privaten Märkten in der Regel erst mit Verzögerung einsetzen, sind viele institutionelle Investoren in den privaten Anlageklassen plötzlich überallokiert. Gleichzeitig erhalten sie aus ihren Private-Equity-Portfolios deutlich weniger Rückflüsse als sonst, weil die Private-Equity-Manager in einem schwierigen Marktumfeld ihre Portfoliounternehmen nicht verkauft bekommen. Beides schafft Liquiditätsdruck, der sich über den Sekundärmarkt entladen kann.

Helfende Unsicherheit

Häusler nimmt im Markt viel Unsicherheit wahr, die auch politisch induziert sei. Das führe erfahrungsgemäß dazu, dass Portfolios umgeschichtet würden. „Der Sekundärmarkt bietet für all diese Themen, also über Allokation, Umschichtung und Liquidität Lösungen“, sagt Häusler. Secondary-Investoren könnten im aktuellen Umfeld bei ihren Investments daher sehr selektiv vorgehen. Das war in der Vergangenheit nicht immer so.

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