Gertrud Traud

„Wohnimmobilien sind krisenresistent“

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung der Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, den Markt für Wohnimmobilien kaum beeinträchtigt.

„Wohnimmobilien sind krisenresistent“

fed Frankfurt

Die Corona-Pandemie hat nach Einschätzung der Chefvolkswirtin der Helaba, Gertrud Traud, den Markt für Wohnimmobilien kaum beeinträchtigt. „Das Wohnimmobiliengeschäft läuft weiter gut“, erklärte Traud auf dem 17. Immobilientag der Börsen-Zeitung. Zwar seien die Kapazitäten limitiert, was etwa an den stark gestiegenen Kosten für Baumaterialien oder der Auslastungsquote am Bau ablesbar sei, die höher sei als zu Zeiten der deutschen Einigung. Das Ergebnis sei, dass die Fertigstellungen zwar zugenommen hätten, dass aber dieser Anstieg mangels Facharbeitskräften limitiert gewesen sei: „Die Frage ist doch: Wer soll es machen?“

Die Preise für Wohnimmobilien steigen nach wie vor in den Top-Standorten, „aber auch im Speckgürtel und sogar im erweiterten Speckgürtel“. So haben sich rund um Frankfurt nicht nur Eigenheime im Taunus, sondern auch in Hanau oder im Vogelsberg verteuert.

Thomas Hofer, Bereichsleiter Immobilienmarkt und Immobilienfinanzierung beim Verband deutscher Pfandbriefbanken, stellte dar, dass sich das Wohnimmobiliengeschäft auch unter anderer Perspektive als krisenresistent erwiesen habe. Der Anteil des von Stundung betroffenen Kreditvolumens am gesamten Darlehensbestand sei nach einem leichten Anstieg bereits ab Herbst 2020 wieder auf sehr niedrige Werte gesunken. Es gebe kaum mehr Leistungsstörungen. Im Neugeschäft seien die Darlehenszusagen für Wohnimmobilien sehr rasch wieder zu alten Wachstumsraten zurückgekehrt. Die Kreditvergabe sei dabei geprägt gewesen von Eigenheimen und Eigentumswohnungen.

Das Neugeschäft bei Gewerbe- und Büroimmobilien gelange etwas langsamer, aber ebenfalls wieder zurück zum Vorkrisenniveau und beweise Konstanz. Auch Ulrich Caspar, Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt, ist überzeugt, dass es bei Büroimmobilien „zumindest keinen Minderbedarf“ gebe. Schließlich seien Unternehmen im Wettbewerb um junge Arbeitskräfte gut beraten, Büros attraktiv auszustatten, etwa durch Begegnungszonen.