Venture-Capital-Fonds

Banken verärgern Auto1-Aktionäre

Bei der Auto1 Group SE hat sich eine Unsitte am Kapitalmarkt wiederholt. Nach dem Börsengang im Februar dieses Jahres haben Altaktionäre im Juni sogenannte weiche Haltefristen genutzt, um ihre Aktien vorzeitig am Markt zu verkaufen. Ein solches...

Banken verärgern Auto1-Aktionäre

bg Frankfurt

Bei der Auto1 Group SE hat sich eine Unsitte am Kapitalmarkt wiederholt. Nach dem Börsengang im Februar dieses Jahres haben Altaktionäre im Juni sogenannte weiche Haltefristen genutzt, um ihre Aktien vorzeitig am Markt zu verkaufen. Ein solches Vorgehen ist bei jeder zweiten Emission zu beobachten. Das geht aber nur dann, wenn die Konsortialbanken mitspielen.

Drei Venture-Capital-Fonds haben vor Ablauf der eigentlichen Sperrfrist im August rund 9,7 Millionen Aktien verkauft und dabei rund 400 Mill. Euro erlöst. Treibende Kraft hinter der Aufhebung des Soft Lock-up war vermutlich die nach der Greensill-Pleite angeschlagene Softbank. Andere Altaktionäre zeigen sich im Hintergrundgespräch erbost über die Aktienverkäufe und betonen, ihre Auto1-Anteile keinesfalls bald veräußern zu wollen.

Warum haben die Konsortialbanken BNP Paribas, Citigroup, Goldman Sachs und Deutsche Bank dem Ansinnen der Venture-Capital-Fonds zugestimmt? Dazu wollte sich nur die Deutsche Bank äußern. Alle vier Banken hätten dem Lock-up Waiver zugestimmt. In vielen Fällen gebe es Interesse von Aktionären, weitere Aktien im Anschluss an das IPO zu platzieren, öfter auch noch während der Lock-up-Periode. In solch einem Fall werde abgewägt, ob weitere Aktien und, wenn ja, welcher Betrag zu adäquaten Konditionen platzierbar seien, ohne die Performance der Aktie wesentlich zu beeinträchtigen. „Im konkreten Fall war die Folgeplatzierung (auch) deutlich kleiner als das IPO.“

Bei der Deutschen Bank gebe es für solche Fälle einen formalen Entscheidungsprozess, den man auch im konkreten Fall entsprechend eingehalten habe. Auch habe die Aktie zum Entscheidungszeitpunkt deutlich über Ausgabepreis gelegen, und auch der Platzierungspreis war deutlich über dem IPO-Preis. Zwar notiere die Aktie in den letzten Wochen etwas schwächer, doch dies sei im Vergleichszeitraum Werten aus dem Wachstumssegment nicht unähnlich.

Auf die Frage, wie der damit verbundene Effekt auf die Anlegerkultur einzuschätzen sei, gehen die Banken weder on noch off the record direkt ein.

Bericht Seite 2

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