Märkte am Mittag

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Die anfängliche Erleichterung über den Ausgang der Bundestagswahl ist bei den Dax-Anlegern wieder verflogen. Weiterhin bleiben die Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande sowie die steigenden Energiepreise im Fokus.

Das bewegt die Börsen am Dienstag

Erleichterung nach Bundestagswahl verfliegt: Die anfängliche Erleichterung über den Ausgang der Bundestagswahl ist bei Dax-Anlegern wieder verflogen. Der deutsche Leitindex gab am Dienstag bis zum frühen Nachmittag rund 1% auf 15.426 Punkte nach. „Nach einem kurzen Glücksgefühl über ein Ausbleiben einer rot-rot-grünen Koalition ist recht schnell wieder Normalität eingekehrt“, sagte Christian Henke, Analyst beim Brokerhaus IG. Nach einem Kursplus von bis zu 1,1% war der Dax zum Wochenstart bereits mit einem auf 0,3% abgeschmolzenen Plus aus dem Handel gegangen. Weiterhin bleiben die Krise um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande sowie die steigenden Energiepreise im Fokus.

Dow im Plus, Nasdaq im Minus: Richtungslos sind die US-Aktienmärkte zum Wochenstart aus dem Handel gegangen. Während die Standardwerte an der Wall Street ihre Aufwärtsbewegung der vergangenen Handelstage gebremst fortsetzten, gingen die an der Nasdaq gehandelten Technologieaktien nach der jüngsten Erholungsrally auf Tauchstation. Im Fokus blieb der Höhenflug der Ölpreise. US-Konjunkturdaten zeigten kaum Auswirkungen auf die Kurse. Der Dow Jones Industrial schloss am Montag mit einem Plus von 0,21% bei 34.869,37 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank hingegen um 0,28% auf 4443,11 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 verlor 0,81% auf 15.204,83 Punkte.

Nikkei im Minus, CSI 300 im Plus: In Asien haben die Aktienmärkte am Dienstag keine einheitliche Richtung gefunden. Während es in Japan nach unten ging, legten die Kurse in China überwiegend zu. Der Tokioter Leitindex Nikkei-225 büßte kurz vor Handelsende knapp 0,2% ein – blieb mit zuletzt 30.183 Punkten aber weiter über der psychologisch wichtigen Marke von 30.000 Punkten. Der CSI-300-Index, der die 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland beinhaltet, legte zuletzt 0,1% zu. In der Sonderverwaltungszone Hongkong zog der Hang-Seng-Index um rund 1,2% an, verlor damit aber wieder leicht gegenüber dem Höchststand im Tagesverlauf.

Euro unter 1,17 US-Dollar: Der Euro hat am Dienstag nachgegeben und ist unter die Marke von 1,17 US-Dollar gefallen. Am Mittag handelte die Gemeinschaftswährung nahe an ihrem Tagestief von 1,1673 Dollar. Sie kostete damit so wenig wie seit gut einem Monat nicht mehr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1698 Dollar festgesetzt.

Preisrally am Ölmarkt setzt sich fort: Die Ölpreise haben am Dienstag an ihre jüngsten Kursgewinnen angeknüpft. Nordseeöl der Sorte Brent kostete erstmals seit etwa drei Jahren mehr als 80 US-Dollar, während US-Rohöl über der Marke von 76 Dollar notierte. Getrieben werden die Erdölpreise durch eine starke Nachfrage und ein knappes Angebot.

Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 80,26 US-Dollar. Das waren 73 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 86 Cent auf 76,29 Dollar. Unterstützung erhalten die Rohölpreise durch die in vielen Ländern solide Konjunkturerholung vom Corona-Einbruch und die vielerorts entspanntere Corona-Lage. Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist auf Aussagen von Industrievertretern auf der derzeit stattfindenden Konferenz der Ölindustrie.

Demnach könnte die Ölnachfrage schon Ende 2021 oder im ersten Quartal 2022 auf ihrem Vorkrisenniveau von 100 Millionen Barrel pro Tag sein. Die Opec erwartet dies erst im späteren Jahresverlauf 2022. Zudem könnten die Investitionen in grüne Energien dazu führen, dass Investitionen in Ölprojekte zurückgestellt werden.Hinzu kommt eine von den USA ausgehende Angebotsknappheit. Darüber hinaus haben die stark gestiegenen Preise für Erdgas Befürchtungen ausgelöst, dass die Preisrally am Gasmarkt auf den Ölmarkt übergreifen könnte.

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