Energieversorgung

EZB befragt Banken zu Folgen von Gas-Lieferstopp

Die Sorgen um einen möglichen Gaslieferstopp treiben auch die Europäische Zentralbank (EZB) um. Nach Informationen der Börsen-Zeitung hat die EZB die Großbanken aufgefordert, die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf ihre Kreditportfolios zu...

EZB befragt Banken zu Folgen von Gas-Lieferstopp

bn/sp Frankfurt/Berlin

Die Sorgen um einen möglichen Gaslieferstopp treiben auch die Europäische Zentralbank (EZB) um. Nach Informationen der Börsen-Zeitung hat die EZB die Großbanken aufgefordert, die Auswirkungen eines Gaslieferstopps auf ihre Kreditportfolios zu analysieren. „Sollte es zu einem Stopp russischer Gasexporte kommen, würde dies nahezu alle Branchen treffen“, erklärte LBBW-Firmenkundenvorstand Karl Manfred Lochner jüngst der Börsen-Zeitung.

Am Montag fand der turnusgemäße Start der Wartungsarbeiten an der Gaspipeline Nord Stream 1 statt, was die Angst vor einem länger anhaltenden Stopp der Gasflüsse aus Russland in Richtung Westeuropa befeuert. „Natürlich wachsen unsere Sorgen darüber, dass Russland Gaslieferungen ganz offensichtlich als politische Waffe einsetzt, um die Preise in die Höhe zu treiben, Märkte zu verunsichern und Chaos zu verbreiten“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Rande von Gesprächen mit der tschechischen Regierung in Prag, bei denen es auch um ein Gas-Solidaritätsabkommen der beiden Länder ging. Ob nach Abschluss der für zehn Tage anberaumten Wartungsarbeiten wieder russisches Gas durch Nord Stream 1 strömen werde, sei völlig unklar, sagte der Vizekanzler. „Alles ist möglich.“ Deutschland bereite sich auf das Schlimmste vor.

Regierungen und Unternehmen in Westeuropa sind besorgt, dass der Kreml die zeitlich begrenzte Abschaltung der Pipeline aus politischen Gründen über den 21. Juli hinaus verlängern könnte. Moskau hat die Gasflüsse durch Nord Stream 1 bereits auf 40% gedrosselt und dafür die westlichen Sanktionen in Zusammenhang mit der russischen Invasion in der Ukraine verantwortlich gemacht. Uniper, die wegen ausbleibender Gaslieferungen aus Russland zu hohen Preisen auf dem Spotmarkt Ersatzmengen beschaffen muss, hat be­reits vergangene Woche Antrag auf staatliche Hilfen gestellt. Die Gespräche mit Uniper sowie mit ihrem finnischen Mehrheitseigentümer liefen weiter und die Bundesregierung sei bemüht, „sehr zeitnah“ Ergebnisse bekannt zu geben, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.

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