Fed hebt um 75 Basispunkte an
ku Frankfurt
Die amerikanische Notenbank Federal Reserve hat am Dienstagabend nach einer zweitägigen Sitzung den Leitzins um 75 Basispunkte (BP) angehoben. Die Zielgröße für die Fed Funds Rate liegt damit zwischen 2,25 und 2,5%. Da der Schritt erwartet worden war, gab es kaum Marktreaktionen.
Bereits im Juni hatte die Fed den Leitzins um 75 BP erhöht, es handelt sich damit um die stärkste Anhebung binnen zwei Monaten seit den 1980er Jahren. In seinem Kommuniqué zu der Zinsentscheidung betont der für die Geldpolitik zuständige Offenmarktausschuss der Notenbank, man gehe davon aus, dass weitere Anhebungen erforderlich sein werden. Man sei stark darauf ausgerichtet, die Inflation auf die Zielgröße von 2% zu senken.
Am Bondmarkt wird derzeit mit einer Wahrscheinlichkeit von 83,4% erwartet, dass die Zielgröße für die Fed Funds Rate am Jahresende zwischen 3,25 und 3,5% liegt. Ob dies ausreicht, um die Inflation zu bekämpfen, ist aber zweifelhaft. Im Juni lag der Anstieg der Verbraucherpreise im Vorjahresvergleich auf dem 40-Jahres-Hoch von 9,1%, der von der Fed bevorzugte Core PCE Deflator betrug im Mai 4,7%.
Am Mittwoch hat sich der Preis für Erdgas am EU-Spotmarkt weiter erhöht. Der Monatskontrakt wurde zeitweise zu 224 Euro je Megawattstunde gehandelt, vor zwei Jahren lag die Notierung noch bei 13 Euro. Am Abend ergab sich mit 210 Euro noch ein Anstieg gegenüber Vortag von 7%. Wie angekündigt hat die russische Gazprom die Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream1 auf 20% der Kapazität der Rohrleitung reduziert. Der Brent-Ölpreis kletterte um 2,4% auf 106,90 Dollar je Barrel. Ein überraschend starker Rückgang der US-Lagerbestände an Rohöl unterstreicht noch einmal die Knappheit des globalen Ölangebots. Am europäischen Aktienmarkt haben überwiegend positiv aufgenommene Quartalsergebnisse für einen leichten Anstieg des Dax um 0,5% auf 13166 Zähler gesorgt.