Premiere für Daimler-Truck-Chefin Karin Rådström
8. Juli
Premiere für Karin Rådström
Ein Schwerpunkt ihres ersten Kapitalmarkttags als Vorstandsvorsitzende von Daimler Truck ist das Effizienzprogramm von Mercedes-Benz Trucks. Zudem erwarten Investoren und Analysten, dass Karin Rådström neue Margenziele für den Hersteller von Lkw und Bussen verkündet. Die bisherigen Vorgaben gelten für 2025.
Von Joachim Herr, München
Das Ziel steht schon seit einiger Zeit fest: Spätestens im Jahr 2030 sollen die Kosten von Mercedes-Benz Trucks um mehr als 1 Mrd. Euro niedriger sein. Wie die Marke der Holding Daimler Truck dorthin kommt, will die Vorstandsvorsitzende Karin Rådström am kommenden Dienstag erläutern. Das Effizienzprogramm für die vor allem in Europa und Brasilien präsente Marke ist eines der Themen auf dem Kapitalmarkttag in Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina. Für die schwedische Konzernchefin ist es die erste Veranstaltung dieser Art, seit sie im Oktober des vergangenen Jahres an die Spitze des Lkw- und Busherstellers gerückt ist.
Außer um Restrukturierung und Strategie wird es auf dem Treffen für Investoren, Analysten und Journalisten freilich auch um die Profitabilität gehen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Joe Kaeser hat die Latte für Rådström recht hoch gelegt. Mit dem Betriebsrat einigte sich das Management im April auf das Programm für Mercedes-Benz. Unter anderem kann ein größerer Anteil von Zeitarbeitskräften eingesetzt werden – und länger. Gleichzeitig wurde die Beschäftigungssicherung vom Jahr 2029 bis 2034 verlängert.
Zudem kommen neue Stationen im Servicenetz hinzu, was positiv zu den Margen beitragen sollte, wie die Analysten von Goldman Sachs vermuten. Auch werde weiterhin Produktionskapazität in Länder mit niedrigeren Kosten verlagert. Ein anderer Schwerpunkt sei, die Komplexität der Produkte weiter zu verringern. Schließlich ist auch mit neuen Margenzielen zu rechnen.
Spitzenwert in Nordamerika
Trotz der Schwäche des Lkw-Markts gelang Daimler Truck ein ordentlicher Start ins Jahr. Der Absatz sank zwar in den ersten drei Monaten um 8%, der Umsatz um 6%. Dennoch legte die Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern auf 8,7 (i.V. 8,5)% zu. Grund für die höhere Profitabilität waren zwei Segmente: die Lkw in Nordamerika und die Busse. Trucks North America steigerte die Marge auf 14,4%. Das ist auch im Vergleich mit den rentabelsten Konkurrenten Scania, Volvo und Paccar ein Spitzenwert. Allerdings ist der Auftragseingang in Nordamerika schwach, die Kunden sind verunsichert. Die Gefahr hoher Zölle ist der Grund.
In Europa erholt sich der Lkw-Markt nach dem schwachen Jahr 2024 offenbar wieder. Der Auftragseingang von Mercedes-Benz Trucks nahm in den ersten drei Monaten 2025 zu. Die Marge ist jedoch auf 5,4% abgesackt. Ein Jahr zuvor waren es 8,0%. Deshalb ist aus Sicht des Managements ein Effizienzprogramm notwendig: Mit dessen Hilfe will Rådström die Lkw-Marke mit dem Stern resilienter machen.
Seit vier Jahren im Unternehmen
Die ehemalige Scania-Managerin war 2021 zu Daimler Truck gekommen und bis zum Wechsel auf den CEO-Posten im Vorstand für Mercedes-Benz Trucks zuständig gewesen. Wegen der schwächeren Nachfrage in Nordamerika senkte der Vorstand im Mai sowohl die Prognose für den Absatz als auch für das Konzernergebnis in diesem Jahr.