Wählerwanderung

Großer Aderlass der Unionsparteien

Die großen Stimmenverluste der Union waren die Gewinne der SPD und der Grünen – weniger der FDP. Die konnten auch von ehemaligen Wählern der Linkspartei profitieren. Die meisten bisherigen Nichtwähler wählten indes Grün.

Großer Aderlass der Unionsparteien

Die Union hat die meisten Wähler bei der Bundestagswahl an andere Parteien verloren. Das zeigt eine Auswertung von Infratest-dimap (siehe Grafik). Besonders groß fielen die Einbußen in der Altersgruppe der unter 45-Jährigen aus.  Schwer tat sich die Union insbesondere bei jüngeren Wählerinnen und Wählern, von denen nur gut jeder Zehnte für CDU und CSU stimmte. Nur Linke und AfD schnitten bei den unter 25-Jährigen schwächer ab als die Union. Kanzlerkandidat Armin Laschet entwickelte Infratest dimap zufolge eine geringere Zugkraft als Angela Merkel bei den letzten Bundestagswahlen.

 

Die SPD erhielt die meisten neuen Wähler von der Union und von den Linken. Vor allem aber hatten offenbar viele ältere Wähler die SPD wieder auf dem Stimmzettel angekreuzt. Bei den Erstwählern kann die Partei dagegen nicht punkten, auch bei Beamten und Selbstständigen fällt der Zuspruch gering aus. Hohe Sympathiewerte verzeichnet Kanzlerkandidat Olaf Scholz: Gut ein Drittel der SPD-Wähler gab an, wegen ihm für die Partei gestimmt zu haben.

 

Die Grünen haben ebenfalls viele Wähler von anderen Parteien für sich gewinnen können. Nach der Auswertung von Infratest dimap erhielten sie die meisten Zugewinne von ehemaligen Unions- und Linksparteiwählern. Auch punktete die Partei als einzige deutlich bei den Erstwählern, hier vor allem bei jungen Frauen. Zugewinne verzeichnete sie auch bei Beamten und bei Wählern mit Abitur. Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock konnte jedoch keine Zugkraft entwickeln: Nur einer von zehn Grünen-Wählern gab an, sich wegen der Kanzlerkandidatin für die Partei entschieden zu haben.

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