Halbleiterhersteller

Infineon enttäuscht trotz Chipboom

Produktionsbeschränkungen an den Standorten in Malaysia und Texas hindern den Halbleiterkonzern daran, den Umsatz trotz der weltweiten Halbleiter-Knappheit zu steigern.

Infineon enttäuscht trotz Chipboom

Der Halbleiterkonzern Infineon profitiert weiter von dem anhaltenden Chipboom. Im abgelaufenen Quartal belasteten allerdings Corona-Probleme und die Folgen eines Sturms die Produktion. In den drei Monaten April bis Juni legte der Umsatz im Vergleich zum Vorquartal nur um ein Prozent auf 2,72 Mill. Euro zu, wie der im Dax notierte Konzern am Dienstag in Neubiberg mitteilte. Im bereits angelaufenen vierten Geschäftsquartal bis Ende September sollen die Produktionsprobleme aber behoben sein. Der Erlös soll dann wieder stärker steigen, und die Marge soll anziehen.

Infineon erklärte das vergleichsweise geringe Umsatzplus im dritten Geschäftsquartal bis Ende Juni mit pandemiebedingten Einschränkungen der Fertigung in Melaka (Malaysia) sowie den Nachwirkungen eines Wintersturms in Austin (USA). Der operative Gewinn (Segmentergebnis) stieg auf 496 Mill. Euro nach 470 Mill. im Vorquartal. Beim Umsatz blieb Infineon etwas hinter den Erwartungen der Experten zurück. Das operative Ergebnis fiel dagegen in etwa so hoch aus wie prognostiziert. An der Börse wurden die Zahlen und der Ausblick des Managements verhalten aufgenommen. Nach einem starken Start in die Woche ging es für die Infineon-Aktie nach Handelsstart am Dienstag um fast 4 % abwärts. Damit büßte das Papier den Großteil seiner Kursgewinne vom Vortag wieder ein – und liegt mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf nur noch leicht im Plus.

Im Jahr 2020 hatte die Infineon-Aktie mit einem Plus von fast 55 % allerdings die zweitstärkste Entwicklung im deutschen Leitindex hingelegt. “Die Nachfrage nach Halbleitern ist ungebrochen”, sagte Infineon-Chef Rainhard Ploss. Dem stehe eine weiterhin sehr angespannte Liefersituation gegenüber. So befänden sich die Vorräte auf einem historischen Tiefstand. “Unsere Chips gehen aus der Fertigung direkt in die Endanwendungen”, sagte Ploss. In diesem Umfeld wögen pandemiebedingte Einschränkungen bei der Fertigung wie jüngst in Malaysia doppelt schwer. Infineon unternehme auf allen Stufen der Wertschöpfungskette das Möglichste, um die Kunden zu beliefern. “Daneben sorgen wir kontinuierlich für zusätzliche Kapazitäten. “Für das vierte Geschäftsquartal geht der Konzern von einem wieder höheren Umsatzzuwachs aus. Der Erlös soll bei anziehender Marge auf rund 2,9 Mrd. Euro steigen – das wäre ein Plus von etwas mehr als 6 % im Quartalsvergleich. Die Marge auf Basis des operativen Gewinns soll dabei 19 % betragen. Im dritten Quartal legte der Wert auf 18,4 % zu nach 17,4 % im Vorquartal. Für das gesamte Geschäftsjahr 2020/2021 bis Ende September rechnet der Konzern weiterhin mit einem Umsatz von rund 11 Mrd. Euro nach 8,6 Mrd im Vorjahr. Damit bestätigte das Management seine bisherige Prognose. Die operative Marge soll der Mitteilung zufolge voraussichtlich über 18 % liegen. Bisher hatte Infineon eine Marge von etwa 18 % als Ziel ausgerufen. Im Geschäftsjahr 2019/2020 hatte die Marge bei 13,7 % gelegen.

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