Märkte am Abend

Anleger halten sich vor Ukraine-Treffen zurück

Besonders zwei Branchen waren am Montag am Aktienmarkt gefragt. Unter Druck stand dagegen die Aktie der Commerzbank.

Anleger halten sich vor Ukraine-Treffen zurück

Aktienmärkte

Anleger vor Ukraine-Treffen zurückhaltend

Rüstung und Erneuerbare-Energie-Titel gefragt – Commerzbank unter Druck

tom Frankfurt

Vor dem nächsten mit Spannung erwarteten Ukraine-Gipfel in Washington haben sich Anleger an den europäischen Aktienmärkten bedeckt gehalten. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Handelsschluss 0,2% auf 24.315 Zähler. Damit bleibt das Allzeithoch bei 24.639 Punkten in Sichtweite. Vor dem Wochenende war der Dax zuletzt an seiner Charthürde um 24.500 Punkte gescheitert, nachdem Anleger zunächst noch mit großem Optimismus in das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin gegangen waren.

Letztlich war der Gipfel in Alaska ohne konkrete Ergebnisse oder einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg beendet worden. „Dass das Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem russischen Kollegen Wladimir Putin am Freitag keinen Durchbruch gebracht hat, haben die Börsen gut weggesteckt“, konstatierte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Investoren werteten positiv, dass die Gespräche weitergingen. Trump wollte am Montagabend nach europäischen Börsenschluss den ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus treffen. Mehrere europäische Spitzenpolitiker, darunter Kanzler Friedrich Merz, begleiten ihn. Aktienexperte Andreas Lipkow schrieb, es sei offen, ob und wann es zu einer Waffenruhe in der Ukraine kommen werde und diese Unwägbarkeiten lasteten derzeit etwas auf den europäischen Finanzmärkten.

Rüstungstitel legen zu

Dass bisher keine greifbaren Fortschritte bei den Ukraine-Verhandlungen erzielt werden konnten, gab Rüstungstiteln neuen Rückenwind. Rheinmetall-Papiere verteuerten sich im Leitindex um über 2%. Im MDax konnten Hensoldt und Renk kräftig zulegen. Ohne konkrete Friedensbekundungen seitens des Kreml fühlen sich Anleger offenbar wieder von der Branche angelockt.

Am unteren Dax-Ende fanden sich die Papiere der Commerzbank wieder, nachdem die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlung für den Mitbewerber gestrichen hat. Nach dem zuletzt starken Lauf der Papiere stuft die Deutsche Bank diese nun nur noch mit „Hold“ ein. Die Commerzbank sei nicht nur die seit Jahresbeginn erfolgreichste europäische Bank am Aktienmarkt, sondern auch die teuerste im Verhältnis von Kurs zu Buchwert unter den Top fünf, erklärten die Analysten. Die Aktie verlor daraufhin über 3%.

Erneuerbare gefragt

Auch Lanxess wurden im MDax von einer negativen Analysteneinschätzung durch die Experten von Van Lanschot Kempen belastet. Bester MDax-Wert waren dagegen Hellofresh, nachdem die Privatbank Berenberg ihre Einstufung auf „Buy“ mit einem Kursziel von 14 Euro bekräftigte. Analyst Trion Reid glaubt daran, dass wieder Wachstum drin ist und hält die Bewertung der Aktie für zu niedrig. Am Montag verteuerten sich die Papiere um mehr als 7%.

Teils noch größere Gewinne machten zum Wochenauftakt Firmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien dank neuer Steuerregeln in den USA. Die Regelungen zur Förderung von Ökostromprojekten seien weniger restriktiv als befürchtet, schrieb Analyst Constantin Hesse von der Investmentbank Jefferies. Zu den größten Profiteuren gehörte die Aktie des dänischen Windturbinenherstellers Vestas, die um 15% zulegte, das ist das größte Tagesplus seit November 2012. Auch die Titel des Rivalen Orsted zogen an. Hierzulande gewannen Nordex im MDax über 2%. Im SDax zog die Aktie des Photovoltaikunternehmens SMA Solar sogar um mehr als 8% an. Die neuen Richtlinien ändern die seit langem in den USA geltenden Definitionen dessen, was es bedeutet, dass ein Projekt als im Bau befindlich gilt. Sie verlangen von den Entwicklern großer Solaranlagen und Windparks, physische Arbeiten abzuschließen, anstatt lediglich nachzuweisen, dass sie Kapital investiert haben. „Für SMA ist dies ein klarer Vorteil, da die regulatorische Unsicherheit bei Großprojekten reduziert wird“, erklärten die Analysten von Jefferies.