Märkte am Mittag

Dax auf Stabilisierungskurs

Der deutsche Leitindex hat seine jüngste Verlustserie am Dienstag beenden können. Im SDax konnte ein Pipelinebauer seine Rekordrally fortsetzen.

Dax auf Stabilisierungskurs

Märkte am Mittag

Dax auf Stabilisierungskurs

Nach drei schwachen Börsentagen hat sich der deutsche Leitindex Dax am Dienstag stabilisiert. Gegen Mittag lag der Index mit 0,3% im Plus bei 24.223 Punkten. Die Unsicherheiten im Zollstreit zwischen den USA und der Eurozone hatten den Dax in den vergangenen drei Handelstagen knapp 400 Punkte gekostet. Am Donnerstag hatte der Index noch bei 24.639 Zählern ein Rekordhoch erreicht. Der MDax stieg bis zum Mittag um 0,4% auf 31.324 Zähler. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 0,3% aufwärts.

Im Zollstreit hatte die Europäische Union am Montag klargemacht, dass Gegenzölle vorbereitet werden für den Fall, dass die aktuell ab Anfang August im Raum stehenden US-Zölle tatsächlich umgesetzt werden. Gleichzeitig bemüht sich der zuständige EU-Kommissar Maros Sefcovic aber weiterhin um eine Verhandlungslösung.

Chip-Werte gefragt

Am frühen Nachmittag könnten die Verbraucherpreise in den USA im Juni den Kursen Impulse geben. Sie dürften entscheidend sein für die Sitzung der US-Notenbank Fed Ende des Monats, schreibt die Landesbank Helaba. Eine zunehmende Inflation böte der Fed die Gelegenheit, Zinssenkungen hinauszuzögern. Das könnte sich negativ auf Aktien auswirken.

Papiere der Chip-Branche wie Infineon, Aixtron und Suss Microtec kletterten um bis zu 2,3%. Dass der US-Technologieriese Nvidia für China konzipierten KI-Chips wieder in der Volksrepublik verkaufen darf, sorgte am Markt für etwas Erleichterung.

Rückenwind für Redcare

Redcare Pharmacy verteuerten sich an der MDax-Spitze um 5,3%. Der schweizerische Konkurrent DocMorris hat eine technische Zulassung für die Abwicklung elektronischer Rezepte erhalten. Analysten rechnen nun damit, dass auch Redcare Pharmacy eine solche Zulassung bekommt.

Dagegen sind die Aktien von Siltronic nach einem skeptischen Kommentar der Citigroup weiter in Richtung der 100-Tage-Linie zurückgefallen. Die Papiere des Waferherstellers kosteten noch 41,88 Euro und damit knapp 3% weniger als tags zuvor, nachdem sie am Freitag noch an der Schwelle von 45 Euro gekratzt hatten. Citi-Analyst Daniel Schafei hatte sein Kursziel von 57 auf 44 Euro gesenkt und die Papiere von „Buy“ auf „Neutral“ abgestuft. Schafei befürchtet, dass die Jahresziele gesenkt werden müssen. Er verlieh seiner kurzfristigen Skepsis für die Kursentwicklung Nachdruck, indem er den Aktien den Stempel „Negative Catalyst Watch“ aufdrückte. Die Abstufung begründete Schafei mit anhaltend hohen Wafer-Lagerbeständen bei schwachen Endmärkten sowie zunehmenden Preisrisiken.

Großauftrag treibt Kontron

Ein Großauftrag von der französischen Bahn SNCF hat der Aktie des Tech-Unternehmens Kontron im SDax nach ihrer jüngsten Konsolidierung frischen Schwung verliehen. Der Kurs stieg bis zum Mittag um über 5%. In der vergangenen Woche war die Notierung über das März-Hoch ausgebrochen und bis auf 26,74 Euro gestiegen, hatte den Ausbruch aber zunächst nicht bestätigen können und war dann unter Druck geraten.

Auch die Aktie von Friedrich Vorwerk konnte am Dienstag kräftig zulegen. Der Pipeline- und Anlagenbauer für Erdgas-, Strom- und Wasserstoffanwendungen hat einen größeren Auftrag für eine Gas-Pipeline erhalten. Der Auftrag für eine Arbeitsgemeinschaft für die 86 Kilometer lange Pipeline ETL 182 habe ein Gesamtvolumen im mittleren dreistelligen Millionenbereich, wie das SDax-Unternehmen mitteilte. Die Arbeitsgemeinschaft bestehe daneben aus der österreichischen Habau Group. Die Vorwerk-Aktie setzte auf die Nachricht hin ihre Rekordrally mit einem Kursanstieg um 6% auf 72,00 Euro fort. Allein 2025 haben die Papiere des Unternehmens bereits fast 170% zugelegt.