Märkte am Mittag

Rüstungswerte verlieren vor Friedensgesprächen

Rüstungswerte gehörten in den vergangenen Jahren und Monaten zu den bestgelaufenen Werten. Die Stimmung dreht nun langsam, wie der Handelsstart am Montag zeigt.

Rüstungswerte verlieren vor Friedensgesprächen

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt sind zu Wochenbeginn zurückhaltend. Geopolitische Unsicherheiten ließen den Dax am Montag leicht fallen. Deutlich nach unten ging es für Rüstungswerte angesichts einer vagen Hoffnung auf Frieden in der Ukraine.

Gegen Mittag lag der Dax 0,3% im Minus bei 24.085 Punkten. Der MDax fiel etwas stärker um 0,6% auf 31.304 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt nahe seines Schlusskurses vom Freitag.

In der Vorwoche waren die Märkte unterm Strich positiv gelaufen. Ob auf dem zuletzt eingeschlagenen Aufwärtskurs in den kommenden Tagen weitere Gewinne möglich sind, dürfte von wichtigen Ereignissen abhängen. Zunächst warten die Anleger am Dienstag frische US-Inflationsdaten, die große Bedeutung haben mit Blick auf die Frage, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins im September senken wird.

Rüstungswerte fallen

Die UBS schrieb am Morgen in einem Kommentar, dass die Stimmung aber auch anfällig für Zoll-, Wirtschafts- und geopolitische Schlagzeilen bleibe. So steht am Freitag eine wichtige Weichenstellung für den Ukraine-Krieg auf der Agenda. Denn dann will US-Präsident Donald Trump den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Bundesstaat Alaska empfangen, um über eine mögliche Friedenslösung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verhandeln.

Vor dem geopolitischen Hintergrund gerieten die Aktien von Rüstungskonzernen unter Druck, allen voran die Rheinmetall-Titel, die um mehr als 5% nachgaben auf 1.537 Euro. So tief stand die Aktie zuletzt im Mai. Rheinmetall hatte in der Vorwoche einen rückläufigen Auftragseingang vermeldet, weil Bundeswehr-Bestellungen verschoben wurden. Auf mittlere und lange Sicht gehören die Rheinmetall-Papiere aber immer noch zu den absoluten Gewinnern am Aktienmarkt.

Die Papiere des Augsburger Panzergetriebeherstellers Renk verloren 4% und die des Radarspezialisten Hensoldt 2%. Auch die Aktien von Salzgitter und Deutz sind am Montag im Sog schwacher Rüstungswerte unter Druck geraten. Der Salzgitter-Kurs fiel um gut 3%, der des Motorenbauers Deutz um gut 2%. Heidelberger Druckmaschinen verloren ebenfalls mehr als 2%

Bei den Salzgitter-Aktien hatte zuletzt eine Zulassung für Panzerstahl durch die Bundeswehr für Fantasie gesorgt und Anleger zumindest etwas über die Belastungen durch das noch triste Geschäftsumfeld hinwegsehen lassen. Auch die Aktien von Deutz hatten zuletzt immer wieder von Rüstungsfantasie profitiert, hatte das Unternehmen doch im März angekündigt, im Rüstungsgeschäft stärker tätig werden zu wollen. Heidelberger Druck will sich ebenfalls als Rüstungszulieferer betätigen.

Weitere Unsicherheiten

Die UBS-Fachleute erwähnten außerdem die anhaltenden Zolldrohungen der USA als Unsicherheitsfaktor. „Die Märkte werden wahrscheinlich die Zusicherung benötigen, dass China eine weitere 90-tägige Pause im Handelskrieg erreichen kann, da der aktuelle Aufschub am 12. August ausläuft“, schrieben sie am Morgen. Denn es bestehe ja noch die Gefahr, dass China auch mit neuen Zöllen konfrontiert werde, sofern das Land weiterhin russisches Öl kauft.

Northern Data stürzen ab

Der Frankfurter Cloud-Spezialist und Rechenzentrums-Betreiber Northern Data soll an den US-Videodienst und Cloud-Anbieter Rumble verkauft werden. Allerdings liegt der vorläufige Kaufpreis mit 1,17 Milliarden Dollar deutlich unter dem Börsenwert von Northern Data. Das ließ deren Aktie an der Frankfurter Börse am Montag um 21,8% auf 18 Euro abstürzen.

Rumble will den Plänen zufolge 2,319 neue Aktien für jeden Anteilsschein von Northern Data bieten. Das entspricht Reuters-Berechnungen zufolge 18,27 Dollar je Northern-Data-Aktie. Der Vorstand von Northern Data prüfe die mögliche Offerte und sei offen für weitere Gespräche. Beide Seiten gingen jedoch davon aus, dass ein endgültiges Angebot höher ausfallen würde, hieß es in der Mitteilung.

Munich Re gewinnt

Im Dax wurden die Aktien von Munich Re zum Spitzenreiter: Mit plus 1,7% erholten sie sich von ihrem Kursrutsch vom Freitag, der mit Gewinnmitnahmen und einem Preisrückgang bei erneuerten Verträgen in Zusammenhang gebracht worden war.

Finale Resultate gab es vom Finanzdienstleister Hypoport, dessen Kurs nach freundlichem Start mit 4,4% ins Minus sackte auf ein Tief seit April. Das Unternehmen hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen vorgelegt. Diese hatten den vor einem Monat begonnenen Abwärtstrend zuletzt nochmals verschärft.

Für Symrise ergab sich ein Plus von 0,6%. Nach einer Kaufempfehlung, die die Baader Bank infolge des jüngsten Kursrutsches aussprach, setzte sich der Bodenbildungsversuch des Herstellers von Aromen und Duftstoffen fort. Trotz bestehender Unsicherheiten im aktuellen Geschäftsumfeld erscheine das Profil von Chancen und Risiken gut, argumentierte Analyst Konstantin Wiechert.