Die Auflösung von Yen-Carry-Trades sorgt für heftige Turbulenzen am Aktienmarkt
5. August
Yen-Carry-Trades sorgen für Turbulenzen
kjo/wrü Frankfurt
Nachdem die Bank of Japan am 31. Juli überraschend ihren Leitzins von 0,1% auf 0,25% anhoben hatte, kam es zu heftigen Turbulenzen an den Kapitalmärkten. Diese führten zu historisch hohen Verlusten am japanischen Aktienmarkt. So verlor der marktbreite Topix am 5. August satte 12% an Wert. In den USA verlor der S&P 500 rund 3%. Auch Bitcoin brach zwischenzeitlich massiv ein.
Die Turbulenzen sind auf die Auflösung von Yen-Carry-Trades zurückzuführen. Denn viele spekulative Investoren hatten sich zu niedrigen Zinsen im Yen verschuldet, um in Risiko-Assets anzulegen. Das hatte auch lange Zeit nahezu perfekt funktioniert. Als dann die Bank of Japan die Zinsen erhöhte, die Fed aber nicht wie erhofft ihre Leitzinsen senkte und US-Arbeitsmarktdaten noch Rezessionsängste aufkommen ließen, hat der Yen binnen kurzer Zeit gegenüber dem Dollar deutlich zugelegt. Dadurch wurden die Spekulanten geradezu in die Zange genommen und lösten, um größeres Unbill zu vermeiden, ihre Carry-Trades im Yen auf. Dies schlug dann vor allem auf den japanischen Aktienmarkt durch. Allerdings gelang es den Notenbanken unter Führung der Bank of Japan bald, die Situation wieder zu beruhigen.
Das Spiegelbild der turbulenten Entwicklung bei den risikobehafteten Assets zeigte sich dann auf den Staatsanleihemärken und dort bei den Bundesanleihen. Wenn Anleger das Risiko meiden, steuern sie die sicheren Häfen an. Die zehnjährige Bundrendite hatte sich in Erwartung von Leitzinssenkungen seitens der EZB indes schon zuvor von ihrem Ende Mai erreichten Jahreshoch von 2,68% abgesetzt, ging dann aber aufgrund des verstärkten Ansteuerns des sicheren Hafens noch mehr in die Knie. 2,16% wurden Anfang August im zehnjährigen Laufzeitenbereich gesehen. Mit der Beruhigung der Situation bei den Risiko-Assets setzte sich auch die zehnjährige Bundrendite wieder vom Boden ab.