Europa hinkt den USA hinterher
Europa hinkt den USA hinterher
kjo/fed Frankfurt
Im ersten Quartal kamen in Europa Verbriefungen im Umfang von 61,5 Mrd. Euro auf den Markt. Damit verzeichneten diese Produkte einen Rückgang von 2,4% gegenüber dem vierten Quartal 2024 und ein Minus von 9% gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal. 38 Mrd. Euro wurden an den Märkten platziert, der Rest auf Büchern behalten. Das zeigen Daten der Association für Financial Markets in Europe (Afme). Der europäische Verbriefungsmarkt hinkt damit dem US-Segment deutlich hinterher. Um diesen Umstand zu verändern, hat die EU-Kommission Mitte Juni mehrere Änderungsgesetze vorgelegt. Die Vorschläge, die nun von Rat und EU-Parlament verhandelt werden, sehen Erleichterungen bei Transparenz- und Due-Diligence-Anforderungen vor und ein Absenken der Kapitalvorgaben. Allerdings sind Vertreter der Finanzbranche enttäuscht. Sie erwarten nicht, dass die EU-Vorschläge das Zeug haben, um den Abstand zum US-Markt zu verkürzen.
Besondere Rolle der US-Agencies
In den USA hat der Markt einen erheblich größeren Stellenwert, wie die Emissionen von umgerechnet gut 388 Mrd. Euro belegen. Die Agencies wie Freddie Mac und Fannie Mae, also halbstaatliche Adressen, spielen am US-Markt eine besondere Rolle, kamen von ihnen im ersten Quartal immerhin über 261 Mrd. Euro an mit Hypotheken besicherten Papieren. In Europa liegt Deutschland mit Emissionen von 3 Mrd. Euro auf dem zweiten Platz im Länder-Ranking, hinter Großbritannien mit mehr als 10 Mrd. Euro. Bei den Verbriefungen steht Qualität, also die Kreditwürdigkeitseinstufung des Produktes, offenkundig hoch im Kurs. Über 62% der Produkte haben ein Rating von Triple-A. Damit hängt Europa sogar noch die USA ab, wo die Rating-Topnote für 52% aller Produkte vergeben wird.
