Finanzmärkte

Gewinnmitnahmen bei Rüstung

Der deutsche Leitindex verbuch nach dem Scheitern der Regierung in Paris moderate Verluste. Die Rally bei Gold geht weiter.

Gewinnmitnahmen bei Rüstung

Finanzmärkte

Gewinnmitnahmen bei Rüstung

Dax nach Frankreichs Scheitern mit moderaten Verlusten – Rally bei Gold geht weiter

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag einen Teil der Gewinne vom Wochenauftakt wieder eingebüßt. Zum Handelsschluss notierte das Börsenbarometer bei 23.718 Zählern (-0,4%). Auch der MDax musste Abschläge hinnehmen.

Belastend wirkte der Sturz der Mitte-Rechts-Regierung unter Premier François Bayrou in Frankreich. Präsident Emmanuel Macron muss nun erneut einen neuen Premierminister finden, der das politisch gespaltene Land führen kann. Die Ausgangslage ist jedoch schwierig. In der Nationalversammlung stehen sich Macrons Liberale, das linke Lager und die Rechtsnationalen um Marine Le Pen als drei große Blöcke gegenüber. Keiner von ihnen verfügt über eine eigene Mehrheit.

Investoren am Anleihemarkt zeigten sich zunehmend angespannt. Der Risikoaufschlag für französische zehnjährige Anleihen im Vergleich zu deutschen Bundesanleihen stieg um sechs Basispunkte. Die Abwahl der Regierung in Frankreich sei weitgehend eingepreist gewesen, weshalb eine stärkere Reaktion am Aktien- und Anleihemarkt zunächst ausblieb, sagte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. „Allerdings sollten Anleger die langfristigen, politischen Risiken für die Finanzmärkte nicht unterschätzen.“ Ohne Einsparungen drohen Frankreich Börsianern zufolge Herabstufungen der Kreditwürdigkeit. „Die politische Lage bleibt damit fragil und die notwendigen Reformen ungewiss“, schrieb Analyst Andreas Wex von der Commerzbank. Es werde spannend sein zu sehen, ob und wie lange sich der neue Premier im Amt halten kann und ob er es schafft, einen Haushalt zu verabschieden. „Das in Koalitionen ungeübte politische Frankreich tut sich schwer mit Kompromissen“, so Wex.

Gewinnmitnahmen bei Rüstung

Bei den Einzeltiteln zeigten sich im Dax die Papiere der Commerzbank schwächer. Belastet von einer J.P. Morgan-Abstufung auf „Neutral“ verlor die Aktie über 2%. Unter Druck standen am Dienstag auch Rüstungswerte. Gewinnmitnahmen drückten Rheinmetall im Dax, im MDax verbuchten Hensoldt und Renk Verluste.

Im Nebenwerteindex SDax büßten die Papiere von Deutz über 6% ein. Der Motorenbauer hat zur Finanzierung einer Übernahme im Drohnengeschäft das Grundkapital um rund 10% aufgestockt. Die Anteilsscheine wurden bei der Kapitalerhöhung zu je 9,45 Euro platziert. Fester präsentierten sich dagegen die Titel von Eckert & Ziegler. Nachdem die Berenberg Bank zum Kauf der Papiere geraten hat, kletterte die Aktie um mehr als 5%.

Kurssprung bei Nebius

Einen noch deutlich größeren Kurssprung gab es bei der Nebius Group, nachdem das aus dem russischen Technologiekonzern Yandex hervorgegangene Unternehmen einen milliardenschweren KI-Auftrag von Microsoft erhalten hat. Die Aktie kletterte nachbörslich um mehr als 47% in die Höhe. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen werde Microsoft über einen Zeitraum von fünf Jahren GPU-Infrastrukturkapazitäten im Wert von 17,4 Mrd. Dollar zur Verfügung stellen, teilte Nebius mit. Das Unternehmen ist auf Dienstleistungen rund um KI-Anwendungen spezialisiert. Die Vereinbarung unterstreicht die stark gestiegene Nachfrage nach hochleistungsfähiger Rechenleistung für Künstliche Intelligenz. 

Der Goldpreis ist am Dienstag den dritten Handelstag in Folge auf ein Rekordhoch geklettert. Größter Preistreiber bleibt die Aussicht auf sinkende Zinsen in den USA, wobei die Anleger an den Finanzmärkten zuletzt auch verstärkt auf eine große Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed um 0,50 Prozentpunkte spekulierten. Am Dienstagmorgen stieg der Preis für eine Feinunze an der Börse in London bis auf 3.659,36 US-Dollar und damit so hoch wie noch nie. Auch in Euro erreichte die Notierung ein weiteres Rekordhoch bei 3.107 Euro. Seit Beginn des Monats befindet sich der Goldpreis im Höhenflug. In dieser Zeit hat sich das Edelmetall um mehr als 6% verteuert. Seit Jahresbeginn summiert sich der Wertzuwachs des Edelmetalls auf etwa 40%.