Märkte am Abend

Gewinnmitnahmen belasten Dax

Die Zolleinigung zwischen der USA und der EU sorgte für einen positiven Grundton. Später nahmen Anleger aber wieder Gewinne mit.

Gewinnmitnahmen belasten Dax

Finanzmärkte

Gewinnmitnahmen belasten Dax

ProSiebenSat1 gefragt – Verluste bei Heineken – Euro gibt nach

kjo Frankfurt

An den europäischen Aktienmärkten sorgte die Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der Europäischen Union zum Wochenauftakt für einen positiven Grundton. Die Anleger griffen zunächst bei Aktien zu, insbesondere auch Autowerte waren dabei gefragt. Im Verlauf gingen nahmen die Anleger dann aber auch wieder Gewinne mit. Der Dax kletterte bis auf das Tageshoch von 24.444 Zählern, beendete den Handel dann aber bei 23.970 Punkten mit einem Abschlag von 1%. Der Euro Stoxx 50 landete ebenfalls in der Verlustzone.

US-Präsident Donald Trump hatte am Sonntag gesagt, die Europäische Union (EU) werde pauschale Zölle von 15% auf die meisten Exporte in die USA zahlen müssen. Damit konnte die EU pauschale Zölle von 30% abwenden, die sonst ab Anfang August gedroht hätten. Außerdem kann die für Deutschland besonders wichtige Autobranche mit Entlastung rechnen. „Das Positivste an dem Deal ist sicherlich, dass die in der EU ansässigen Unternehmen jetzt endlich wieder Planungssicherheit haben“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Es sollte aber auch berücksichtigt werden, dass der durchschnittliche Zoll auf deutsche Produkte vor dem Beginn der zweiten Trump-Ära bei nur gut einem Prozent lag.“

Gefragt waren vor diesem Hintergrund zunächst die Automobilwerte, die in die Pluszone vorrückten. Später machten sich in diesem Segment aber Gewinnmitnahmen bemerkbar. Die Papiere von BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und Porsche AG landeten allesamt im Minus. Gefragt waren hingegen Aktien aus dem Technologiesektor. Infineon und Aixtron wiesen Aufschläge aus.

Auf den Kauflisten der Anleger fanden sich auch die Papiere von ProSiebenSat1 wieder. Die Aktie war im späten Handel mit rund 12% in der Gewinnzone. Im Tauziehen um die Senderkette legte der italienische Medienkonzern MFE nach und setzt damit den tschechischen Rivalen PPF unter Zugzwang. „Nicht, weil unser anfängliches Angebot unangemessen gewesen wäre, sondern weil wir von dem Industrieprojekt überzeugt sind, das wir seit Jahren als Hauptaktionär unterstützen“, begründete Pier Silvio Berlusconi, der Chef der Familienholding, die Aufstockung. MFE erhöht allerdings nur den Aktienanteil der Offerte, die mit knapp 8 Euro nun über der Barofferte von PPF über 7 Euro und über dem Kurs der ProSieben-Aktie liegt. ProSiebenSat.1 würde mit dem aufgebesserten Angebot mit gut 1,8 Milliarden Euro bewertet. Berlusconi bekräftigte, sein Unternehmen wolle die deutsche Senderkette (Pro7, Sat.1, Kabel 1 und weitere Spartensender) nicht komplett übernehmen. „Wir zielen nicht auf vollständige Kontrolle ab, sondern auf eine Flexibilität, die es uns ermöglicht, eine klare Richtung vorzugeben, die auf einer gemeinsamen Vision beruht“, sagte Berlusconi.

Gestützt auf eine anziehende Nachfrage in Asien und Afrika konnte Heineken ein Halbjahresergebnis über Markterwartungen erzielen. Außerdem bekräftigte die niederländische Brauerei ihre Ziele für das Gewinnwachstum. Für 2025 rechnet Heineken weiterhin mit einem Anstieg des organischen operativen Ergebnisses um 4% bis 8%. Allerdings will das Unternehmen hierfür nun 500 Mill. statt 300 Mill. Euro einsparen. In den vergangenen sechs Monaten stieg der Betriebsgewinn den Angaben zufolge um 7,4%. Analysten hatten mit einem Plus von 7% gerechnet. Der Umsatz belief sich auf 16,92 Mrd. Euro. Die Aktie verlor im Tagesgeschäft aufgrund von Gewinnmitnahmen 8%.  

An den Devisenmärkten gab der Euro nach. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde im späten Geschäft mit 1,1617 Dollar bezahlt. Sie verbuchte damit einen Abschlag von 1%. Der Euro konnte aufgrund des Handelsstreits in diesem Jahr gegenüber dem Greenback deutlich zulegen. Nach der Zolleinigung mit der EU nahmen Anleger Gewinne mit. Trotzdem bleibt für dieses Jahr bislang ein Aufschlag von mehr als 12%.